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Heinz, vielen Dank, dass Du  den Ausdruck "1€-Kocher" aus dem Jargon der Kocherexperten so genau erklärt hast. Jetzt weiß es jede.r!

Wir in Togo haben uns für Kocher entschieden, die maximal 5 € kosten. 

Hier sind unsere 10 Prinzipien, die wir mit unseren Partnern ADICH festgelegt haben:

Das Prinzip und der Grund:

  1. Keine Subventionen!

Weil: Eine Kundin ist an einen subventionierten Preis gewöhnt und wird niemals den tatsächlichen Preis des Verkaufs akzeptieren nach dem Ende des Projekts.

  1. Die Öfen werden verkauft, nicht verteilt.

Weil: Wenn die Benutzerin die Entscheidung getroffen hat, den Kocher zu kaufen, wird sie sicherlich das Produkt verwenden. Ist das Produkt geschenkt, wird sie ihn vielleicht nicht benutzen.

  1. Es sind die HandwerkerInnen, die die Kocher verkaufen und den Preis selber festlegen und vor den Kunden rechtfertigen.

Weil: Die VerkäuferInnen erhalten keine Subventionen, außer einem Startgeld in Form eines Mikrokredits. (Siehe Position 6). Sie kennen ihre Kundschaft und richten ihre Preise nach der Zielgruppe. Wenn sie Gewinn machen, behalten sie das Geld und setzen den Verkauf fort. Die VerkäuferInnen sind selbstständig.

  1. Jeder Kocher ist für ein bestimmtes Land /Provinz gedacht.

Weil: Die Kocher müssen im Land entworfen und im idealen Fall von einer offiziellen Einrichtung getestet werden. Außerdem: Jedes Land hat seine kulinarischen Besonderheiten. Kocher, die an ein Land angepasst sind, werden daher nicht unbedingt in einem anderen akzeptiert. Deshalb ist es wichtig, sich nach den Gewohnheiten, Möglichkeiten und Wünschen der Frauen zu erkundigen.

  1. Bau der Kocher vor Ort und von lokalen Kräften.

Weil: Die Kocher müssen vor Ort und mit örtlichen Mitteln gebaut werden können. Örtliche HandwerkerInnen müssen sie mit ihrer Grundausstattung an Werkzeugen bauen können. Es ist ausgeschlossen, eine Abhängigkeit von importierten Materialien oder kulturfremden Technologien zu schaffen. Den Umgang mit dem Kocher müssen sich die Frauen schnell (am besten allein) aneignen können.

  1. Ein Startgeld in Form eines kleinen Mikrokredits wird den HandwerkerInnen zur Verfügung gestellt.

Weil: Die HandwerkerInnen verfügen über kein Startkapital. In jedem Dorf entscheidet der Dorfchef, wer in der Lage ist einen Mikrokredit zu erhalten und den Mikrokredit in Raten nach 10 Monaten zurückzuzahlen. 5% Zinsen dürfen nicht überschritten werden.

  1. Die Kocher müssen erschwinglich sein.

Weil:  Der Kauf muss sich schnell rentieren können, damit die Käuferinnen schnell ihre Vorteile sehen. Für den langfristigen Erfolg müssen alle Akteure des Projektes auf ihre Kosten kommen und Profit machen können.

  1. Große Werbekampagne in der Presse /Radio (Dörfer!)/ TV. Plakate. Verkauf in Kiosken auf den Märkten.

Weil: Die zentralen Kioske sind rentabel, gut sichtbar und motivieren zum Kauf. Dort treffen sich die Frauen und tauschen ihre Erfahrungen aus. Ein Logo und ein ansprechender Slogan sind wünschenswert.

  1. Neue Provinzen- neue Strategien:

Weil: Auf dem Land ist die Kaufkraft deutlich niedriger als in den Städten. Also werden dort die Kocher aus Lehm gebaut (ohne oder mit wenig Metall). Diese Kocher werden vor Ort von lokalen HandwerkerInnen gebaut und verkauft.

  1. Der Kocher zu 1€ bedeutet bei den Fachleuten nicht, dass er 1€ kostet, aber wir müssen uns bemühen den Preis so niedrig wie möglich zu halten. Zum Beispiel: In unserem Togoprojekt haben wir uns vorgenommen, dass der Höchstpreis pro Lehmkocher 5 € nicht überschreitet.

Unser Kocherseminar wird hoffentlich in März in Atakpamé (Togo) stattfinden (Corona!): Dort sollen ung. 10 verschieden Lehmkocher vorgestellt werden. Info folgt in den nächsten Wochen...