Forstwirtschaft für den Kongo: Alles wird wieder grün!

Wenn wir in diesem Jahr Ostern feiern, geht im Ostkongo die Regenzeit ihrem Ende entgegen. Regenzeit: das ist Pflanzzeit und Wachstum. Wir bekommen begeisterte Berichte von Besuchern unse­rer Aufforstungsflächen: Alles ist inzwischen wieder grün geworden, denn nicht nur unsere Partner pflanzen Bäume: jeder, der ein Stückchen privates Land frei hat, pflanzt ebenfalls einige Bäume. Wir haben das durchaus gefördert, denn jene, welche mithalfen „unsere“ Bäume zu pflanzen, bekamen als Belohnung oft auch Setzlinge aus den Baumschulen, die sie auf ihrem privaten Grund anpflanzen konnten. Das zahlt sich jetzt aus.

So schön die Begrünung der tropischen Landschaft mit neuen Wäldern ist, mit dem Beginn der Tro­ckenzeit sind die aufgeforsteten Flächen gefährdet: die Buschbrandsaison beginnt. In der Region wer­den viele Kühe gehalten, die sollen frisches Gras bekommen. So wird das trockene Gras abgefackelt. Solch ein Feuer kann rasch auf eine aufgeforstete Flächen übergreifen. Dagegen haben wir für dieses Jahr zwei Maßnahmen vorbereitet:

Die Viehzüchter werden sich in den nächsten Wochen auf eigenen Wunsch mit dem Thema der Verfütterung von Heu befassen - und das ist für sie neu. Bisher fraßen ihre Kühe angeblich kein Heu – aber wir kennen Viehzüchter in der Ruzizi-Ebene, die bereits in der Trockenzeit Heu verfüttern und die dadurch mehr Flächen zur landwirtschaftlichen Nutzung zur Verfügung haben. Einige von ihnen sollen im Mai ins Hochland eingeladen werden und dort unseren Partnern von ihren Erfahrungen berichten. Wenn nämlich das trockene Gras geerntet und verfüttert wird, entfällt ein wichtiger Grund für Buschfeuer!

Die zweite Maßnahme gegen Buschfeuer wird die Aufstellung von Feuerbrigaden in den Standorten sein. Hierbei zahlt sich jetzt aus, dass wir seit mehreren Jahren Jugendgruppen für den Umweltschutz (Marafiki wa Mazingira) ausgebildet haben. Diese jungen Leute sind heute hochmotiviert, und wollen in der Trockenzeit die Buschfeuer aktiv bekämpfen. Im Juni wird Lindon Pronto vom Global Fire Monito­ring Center der Universität Freiburg im Breisgau, der besonders bei den Buschfeuern in Kalifornien Erfahrungen sammeln konnte, 30 junge Feuerwehrleute in unseren Projektstandorten professionell ausbilden. Sie werden lernen, wie eine Buschbrand-Bekämpfung organisiert wird, damit die Schäden in Grenzen bleiben. Diese jungen Leute sollen ihr Wissen später auch in andere Dörfer bringen, sodass künftig überall Buschbrände gut organisiert bekämpft werden.

In Volksversammlungen haben wir in den letzten Jahren berichtet, dass in Deutschland in jedem Dorf eine Freiwillige Feuerwehr existiert. Buschbrände liessen sich oft mit ganz einfachen Mitteln bekämp­fen, da nicht sofort Wälder lichterloh brennen, sondern die Feuer fressen sich ganz allmählich durch das Gras. Besonders wichtig ist deswegen, dass dies in den aufgeforsteten Flächen von Anfang niedrig gehalten wird, sodass weniger brennbare Flächen verfügbar sind.

Besonders erfreulich entwickelt sich die Businga-Region an der Grenze zu Ruanda. Hier leben in engen Tälern zwar nur wenige Familien in kleinen Weilern. Doch früher haben sie jedes Jahr die Steilhänge abgefackelt und versucht noch Maniok anzupflanzen. Inzwischen haben Daniel und Antonius immer wieder alle Bewohner aktiviert gegen Buschfeuer und das mit großem Erfolg: In den letzten beiden Jahren gab’s fast keine Brände. Und was geschieht? Der Wald kommt ganz von selbst zurück! Immer häufiger berichten uns die Partner: Dort wird alles wunderbar grün. Man muss gar nicht viel pflanzen, der Wald ist noch im Boden drin! Und was dort kommt ist der Naturwald, die ursprüngliche Vegetation! Nicht nur der Wald kommt zurück, auch die Tiere finden wieder einen Lebensraum, z.B. Schimpansen.

Im Februar waren die Förster Carsten Schröder und Philipp Jülke für LHL in der Region. Forstwissen ist noch nicht vorhanden. Da muss ganz viel vermittelt werden. Inzwischen geht’s um die Frage, wie eine „Holzernte“ organisiert wird. Welche Stämme können gefällt werden, welche sollten noch stehenbleiben? – und wie werden die Stämme aus den Steilhängen rausgeholt? Die große Herausforderung für die nächsten Jahre besteht darin, aus der Aufforstung eine Forstwirtschaft zu gestalten, die zusätzliche Einkommen für die Bevölkerung schafft!

Alle diese Projekte werden vom deutschen Entwicklungshilfeministerium gefördert. Voraussetzung dafür sind Ihre Spenden. Wir danken deswegen allen ganz herzlich, die uns in den letzten Monaten für diese Forstprojekte unterstützt haben. Bitte helfen Sie uns auch in Zukunft diese Aufgaben zu finanzieren. Einige von Ihnen haben ganz besonders die Arbeit der „Freunde der Umwelt“, der Kinder und Jugendlichen, unterstützt. Die Kinder sind überall mit Begeisterung dabei und engagieren sich für den Umweltschutz ihrer Heimat.