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Praktikum
1. Praktikum bei LHL in Düsseldorf – ein kleiner Bericht
Warum LHL?
Ich hatte gerade meine Abiturprüfungen hinter mich gebracht und da daraufhin eine lange Pause bis zum Beginn meines Studiums folgte, wollte ich diese Zeit sinnvoll nutzen. Nachdem ich mich ein bisschen umgehört hatte, bin ich dann auf LHL gestoßen. Besonders der Umstand, dass LHL viele verschiedene Projekte mit unterschiedlichen Ausrichtungen fördert, erschien mir interessant. Dadurch habe ich mir einen Einblick auf unterschiedliche Ansätze erhofft. Besonders praktisch für die Organisation des Praktikums war, dass es kurzfristig und flexible zu organisieren war.
Das Praktikum ging täglich von 9 bis 13 Uhr. Für diese Zeit bin ich immer ins Büro von LHL gegangen, wo ich mich mit Heinz Rothenpieler getroffen habe. Er war derjenige, der mein Praktikum betreut und mir meine Aufgaben zugewiesen hat. Abgesehen von diesen verschiedenen Aufgaben, habe ich mich auch viel mit Heinz Rothenpieler unterhalten. Er hat mir einiges über seine persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse berichtet und hat mir alle meine Fragen beantwortet.
Meine Aufgaben
Während meiner Zeit bei LHL hatte ich viele verschiedene Aufgaben. Am Anfang habe ich mich in verschiedene Projekte eingelesen, um einen ersten Eindruck von LHLs Arbeit zu bekommen. Danach habe ich einen Großteil meines Praktikums damit verbracht, mich mit der Webseite von LHL auseinanderzusetzen und diese, im Rahmen meiner Möglichkeiten, zu verbessern. Zudem fiel mein Praktikum in die Zeit, wo der Jahresbericht erstellt wurde. Also wurde ich da ebenfalls tätig. Meine Hauptarbeit bestand darin, die verschiedenen Berichte der Projektleiter zusammenzuführen, Bilder auszusuchen und mich insgesamt darum zu kümmern, den Jahresbericht zusammenzustellen.
Meine persönliche Meinung zum gesamten Praktikum
Mir hat meine Zeit bei LHL sehr gefallen. Es war interessant und ich bin äußerst dankbar für diese Gelegenheit. Die Atmosphäre war sehr angenehm und ich hatte immer die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Auch wenn ich „nur“ eine Schülerin bin und daher keinerlei Erfahrung oder Wissen in dem Bereich der Entwicklungshilfe habe, hatte ich dennoch die Gelegenheit mein Können einzubringen.
Vielen herzlichen Dank an das ganze LHL-Team und ein besonderes Dankeschön an Heinz Rothenpieler.
Xenia Martinez
2. Praktikum bei der LHL-Partnerorganisation in Togo
Praktikum an einer Gehörlosenschule
in Togo, Westafrika
Wir sind eine kleine Gehörlosenschule, „Ecole Assokoto des sourds“, in Atakpamé, Togo. 2013 wurde die Schule durch drei Togolesen und drei deutsche ehemalige Freiwillige gegründet. Wir kooperieren mit dem Freiwilligendienst „weltwärts“, der pro Schuljahr eine*n Freiwillige*n zu uns entsendet. Tragende Vereine sind „Engagement Enfants Sans Limites“ in Togo sowie „Lernen Helfen Leben e.V.“ in Deutschland.
In der Region sind wir die einzige Grundschule für gehörlose Kinder und die einzige Schule an der die Kinder gewaltfrei sowie unter den Aspekten von Geschlechtergleichstellung, ökologischem Bewusstsein und sexueller Aufklärung gebildet werden.
Wir suchen Praktikanten zur Unterstützung unserer togolesischen Lehrer und der weltwärts-Freiwilligen.
Anforderungen:
- Grundkenntnisse Französisch
- Bereitschaft, sich auf eine fremde Kultur einzulassen
- Motivation und Engagement für die Schule, zum Lernen der amerikanischen Gebärdensprache
- Selbstverpflegung (150 Euro pro Monat in einer Gastfamilie)
- Auslandsversicherungen und ausreichender Impfschutz (siehe Auswärtiges Amt)
Wir bieten:
- Unterkunft allein oder in einer Gastfamilie
- Kurs in American Sign Language
- Einführung ins Unterrichten und unsere Materialien
- das unbezahlbare Lachen von oftmals traumatisierten Kindern, wenn sie Liebe und Anerkennung erfahren
Kontakt
lydia.geisler@arcor.de
eesltogo@gmail.com
http://l-h-l.de/de/projekte/gehoerlosenschule
Bericht 1: Arbeit Assokoto-2013/2014 in Togo
Seit mittlerweile 4 Monaten verbringen ich 2 Vormittage der Woche in der Gehörlosenschule Assokotto. Als ich anfangs gefragt wurde, ob ich den dort nicht ein wenig mithelfen möchte war ich sofort begeistert. Erstens weil mich die Zeichensprache sehr interessiert und der Umgang mit den Kindern, und weil ich zu diesem Zeitpunkt nicht viel an Arbeit hatte.
Ich willigte also ein, und ein paar Tage später hatte ich meinen ersten Crashkurs in Gebärdensprache mit der Lehrerin, Lea. Ich war motiviert viel von der Sprache zu lernen, und nicht so schnell aufzugeben (wie zum Beispiel bei Ewe…). Ich hab auch schnell gemerkt, dass mir das Erlernen der Gebärdensprache sehr viel mehr Spaß macht, da es für mich viiel einprägsamer ist. Trotzdem bin ich mit dem momentanen Stand meiner Sprachkenntnisse noch nicht zufrieden und denke da muss sich noch was verbessern.
Als die Arbeit dann anfing habe ich mich ziemlich schnell rein gefunden und wohl gefühlt. Das lag größtenteils auch an der offenen Art der Kinder. Ich habe jedoch auch ziemlich schnell gemerkt ein wenig Abstand zu ihnen zu bewahren, da Sie mich sonst nicht mehr respektieren. Ich arbeite dabei immer den Kleineren zusammen, sprich Boniface, Daniel, Florent, Charlotte, Pauline und Martine. Auch wenn die Arbeit teilweise sehr anstrengend ist, ist es immer schön für mich zu sehen wenn Sie Fortschritte machen. Auch wenn es nur kleine sind. Das Schwierigste ist dabei meistens die großen Leistungsniveaus irgendwie unter einen Hut zu bekommen, sodass keiner über-oder unterfordert ist und jeder beschäftigt ist-und das ist gar nicht mal so einfach. Zudem könne sich die ganz Kleinen, also Florent, Daniel, Boniface und meistens auch Charlotte nicht lange konzentrieren. Und schon gar nicht wenn Sie gerade nix zu tun haben. Es ist für mich also immer ein kleiner Spagat allen gerecht zu werden.
Was mir am meisten Spaß macht ist die Mal-und Kreativstunde die wie jeden Donnerstag haben. Die Klasse hat unglaublich viel Spaß daran Neue Sachen zu lernen die ich ihnen an die Tafel male. Auch unsere Namensschildbastelaktion hat Ihnen super viel Spaß gemacht, was mir wieder gezeigt hat wie wenig die Kreativität der Kinder gefördert wird…
Letzten Donnerstag hat Lea ihnen die Geschichte „Alou, le coiffeur de lion“ erzählt. Die Geschichte wurde begeistert aufgenommen, und wieder und wieder erzählt. Heute haben wir die Geschichte dann in einem kleinen Theaterstück nachgespielt.
Bericht 2:
Ein Jahr ASSOKOTO
Erfahrungsbericht über meinen Freiwilligendienst in Togo
Es kommt mir vor, als wäre es gestern, dass ich zum ersten Mal den Klassenraum betrat. Und schon stehen in wenigen Wochen die Abschlusstests und die Sommerferien an! Die Zeit ist wie im Flug vergangen, und doch habe ich so unglaublich viel erlebt, was ich nie vergessen werde.
Im Rahmen eines 12-monatigen Weltwärts-Freiwilligendienstes bin ich nach Togo gereist, um in der Gehörlosenschule ASSOKOTO in Atakpamé zu helfen. Im Laufe des Jahres ergaben sich viele Ereignisse, Schwierigkeiten und Glücksmomente, Herausforderungen und Erfolge. Hier eine kleine Zusammenfassung der mir persönlich wichtigsten Ereignisse des Schuljahres.
Aller Anfang ist schwer
Am Anfang war ich vom Umfang meiner Aufgaben überwältigt. Ich unterrichte ganz alleine eine Klasse (genau genommen zwei aus Platz- und Personalmangel sitzen die erste Klasse (CP1) und die zweite Klasse (CP2) im gleichen Raum). Mir wurden kaum Unterrichtsinhalte vorgegeben, ich musste mir diese, genau wie die Unterrichtsmethoden, selber überlegen. Zudem arbeitete ich auch mit komplett unterschiedlichen Niveaus: Manche waren schon letztes Jahr an der Schule, manche an einer anderen Schule, manche waren komplett neu, und hatten zum Teil vorher nicht einmal einen Kindergarten besucht.
Doch ich gewöhnte mich schnell ein. Ich entdeckte wirksame Methoden und freute mich über kleine Lernerfolge meiner Schüler. Nach kurzer Zeit fühlte ich mich nicht mehr allein gelassen, sondern verstand, die positiven Seiten meiner vielen Freiheiten zu sehen und zu nutzen.
Die ersten Tests
Meine Schüler lernten zwar gut, doch was sie lernten, war mein selbst erstellter Lehrplan (da mir, wie schon erwähnt, am Anfang keiner zur Verfügung gestellt wurde). Das wurde natürlich zum Problem, als im Dezember die ersten Tests anstanden. Zu meinem Glück sollte der Test für die erste Klasse vom Klassenlehrer, also von mir, gestellt werden. Da ich das Niveau meiner Schüler kannte, ließ sich das gut machen. Für die zweite Klasse waren die Tests jedoch zentral, und ich dachte, dass meine Schüler Probleme haben würden, da sie bei mir andere Dinge, oder zumindest nach einer anderen Methode, gelernt hatten. Das stresste mich ein wenig, doch am Ende beruhigte es mich, zu sehen, dass sie sich gar nicht so schlecht schlugen. Als es für mich ans Korrigieren ging, war ich wirklich etwas stolz auf meine Schüler.
Weihnachtsfeier
Das durfte natürlich nicht fehlen: Nach den Tests und vor den Ferien fand bei ASSOKOTO eine kleine Weihnachtsfeier statt. Die Schuluniformen wurden zu Hause gelassen, alle kamen schön gekleidet und frisiert. Es wurde getanzt, gegessen, gebastelt, dekoriert, Spiele gespielt und zum Schluss kleine Geschenke verteilt. Diesen Tag wird sicher keiner von uns vergessen!
Neuzugang: Jacqueline
Nach Beginn des neuen Trimesters nach den Weihnachtsferien sah meine Klasse ein neues Gesicht. Jacqueline, ebenfalls weltwärts-Freiwillige, arbeitete fortan an meiner Seite. Zweimal die Woche verließ sie ihren eigentlichen Arbeitsplatz in einem Kindergarten um mich im Klassenraum der Gehörlosenschule zu unterstützen. Wenn sie da war, konnten wir getrennt unterrichten, ich übernahm die erste und sie die zweite Klasse. Dies war und ist mir noch immer eine große Erleichterung, schließlich sind die Unterrichtsinhalte der beiden Klassen und die Niveaus der Schüler sehr unterschiedlich.
Alle lieben Besuch
ASSOKOTO hat viele Freunde, sowohl im In- als auch im Ausland. Gerade Anfang 2015 konnten sich unsere Schüler über reichlich Besuch freuen. Die Mutter einer ehemaligen Freiwilligen, die regelmäßig Togo besucht und die Schule immerfort unterstützt, ja sogar manchmal mit dem Spitznamen „Oma ASSOKOTO“ betitelt wird, kam vorbei und schenkte der Schule einen schönen neuen Fußball. Eine andere ehemalige Freiwillige kam kurz danach, half oft im Unterricht mit und erfreute die Schüler mit bunten Aufklebern, Buntstiften und Gummibärchen. Zu guter letzt kam mich auch meine eigene Familie aus Deutschland zu besuchen. Sie hatte Papier, Styropor und Farbe mitgebracht um mit den Kindern ein kleines Kunstprojekt zu machen. Die bunten Bilder verschönern noch heute unseren Klassenraum.
Lehrerstreiks
Aufgrund der niedrigen Löhne von Lehrern öffentlicher Schulen finden in Togo wohl jährlich Streiks statt. Gerade 2015 sollten diese wegen der anstehenden Präsidentschaftswahlen verstärkt stattfinden. Und so war es auch: Der Streik wurde vor allem auch von den Schülern mit getragen, die, wegen Unzufriedenheit über den mangelnden Unterricht, aus den Schulen rannten und protestierend durch die Straßen zogen. Sie stürmten auch Privatschulen, um die dortigen Schüler zur Solidarität aufzurufen. Zum Teil kam es zu Gewalt. ASSOKOTO wird nicht vom Staat unterstützt und war dementsprechend nicht an den Streikaktionen beteiligt. Dennoch hatten wir Angst, ebenfalls gestürmt zu werden, doch zu unserem Glück geschah nichts dergleichen. Kurz darauf wurde von der Regierung angeordnet, aus Sicherheitsgründen vorerst die Schulen zu schließen. Es fiel nicht nur viel Unterricht, sondern auch die eigentlich anstehenden Tests für das zweite Trimester aus.
Das Schuljahr neigt sich dem Ende: Ausblick
Nach ungewöhnlich langen Osterferien (wegen wie oben erwähntem Unterrichtsausfall) wurden die Tests nachgeholt, und bis zu den Abschlusstests und den darauf folgenden Sommerferien sind es nun nur noch wenige Wochen. Und dennoch steht noch vieles an: Die erste Exkursion seit der Gründung ASSOKOTOS ist geplant. Nach Lomé soll es gehen, dort werden wir nicht nur die Stadt und den Strand besichtigen, sondern auch die dortige Gehörlosenschule EPHPHATHA besuchen.
Die beiden Schulen werden sich in Spiel und Sport messen und sicherlich werden auch so manche Freundschaften geschlossen.
Nach all diesen Erfahrungen ist mir ASSOKOTO wirklich ans Herz gewachsen. Es fällt mir immer schwerer zu akzeptieren, dass meine Zeit hier bald vorbei sein wird. Doch vor allem bin ich einfach glücklich, diese Erfahrungen gemacht zu haben. Manche Dinge kann man einfach nicht vergessen.
Einmal ASSOKOTO, immer ASSOKOTO.
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