Evaluierung der LHL-Forstprojekte im Kongo

Das BMZ hat eine professionelle Evaluierung der Forstprojekte von LHL im Kongo bewilligt. Auf die Ausschreibung (siehe unten) meldeten sich über 10 geeignete Evaluierer bzw. Evaluierungs-Teams, von denen in Zusammenarbeit mit BENGO und dem BMZ ein Team mit einem deutschen und einem kongolesischen Evaluierer ausgewählt wurde.

Hintergrund und Zweck der Evaluierung

Lernen-Helfen-Leben e.V. fördert zum großen Teil mit BMZ-Unterstützung seit mindestens 2008 Forstprojekte im Südkivu. In Luhwinja und Burhinyi sind bereits in den Jahren zuvor über eine andere Organisation (Dialog International e.V.) Aufforstungen durch das BMZ gefördert worden.

Durch den Krieg ist die einst verhältnismäßig entwickelte Region in Subsistenzwirtschaft zurückgefallen, teilweise mit erheblichen Monokulturen. Die meisten Menschen im Projektgebiet leben weit unter dem Existenzminimum. Erosion führte darüber hinaus zu Bodenverarmung, sodass die Erträge von Jahr zu Jahr geringer wurden. Jegliche Aufforstung mit langfristiger Perspektive muss kurzfristige Maßnahmen im Blick haben, um die Lebensgrundlagen der Bauern zu verbessern, weshalb die Projekte die Komponente der Fortbildung („Landvolkshochschulen“) integriert haben. Auf Idwji wurde in den letzten 20 Jahren der Waldbestand für den Feuerholzbedarf einerseits von Flüchtlingen aus Ruanda und andererseits für den Holzbedarf von der Provinzhauptstadt Bukavu weitgehend abgeholzt. Kenntnisse der Forstwirtschaft und des Forstmanagements fehlen in allen Projektstandorten komplett. Die Bevölkerung und die teilnehmenden Familien haben eine hohe Motivation wieder aufzuforsten und die Erosion aufzuhalten. Die ehemaligen Waldgebiete sind heute mit Gras bewachsen. Einige wenige Familien haben durch Viehzucht (Kühe, einige Milchprodukte) etwas mehr Wohlstand. Dies ist erst in den letzten Jahrzehnten entstanden. Diese Viehzüchter sind in die Aufforstungsmaßnahmen mit einzubinden. Die Region muss auch als verarmtes Randgebiet zum UNESCO-Kulturerbe Kahuzie Biega gefördert werden, um den Druck auf dieses einmalige Naturschutzgebiet zu verringern.

Hintergrund ist folgende Aufgabestellung für die Projektträger im Kongo: Erweiterung der Subsistenzwirtschaft durch nachhaltige Waldbewirtschaftung in einer Landschaft, die heute entwaldet ist, vor wenigen Jahrzehnten aber noch Primärwald hatte. Deshalb ist bisher Forstwirtschaft unbekannt. Der Holzbedarf in der Region ist immens, weshalb eine große Motivation zur Aufforstung besteht. Durch das Projekt sollte Walderhalt durch Forstwirtschaft theoretisch und praktisch eingeübt werden, außerdem sollte Agroforstwirtschaft weitere Einkommensmöglichkeiten schaffen. Die Zielgruppe sollte Kenntnisse in Forstwirtschaft und dauerhafte Nutzungskompetenzen zur Erhaltung des Waldes erwerben. Ziel der Projekte sollte sein: Abholzung geschieht kontrolliert und verwaltet und zerstört nicht mehr die Wälder. Jugendliche, Frauen und Männer sollten Kenntnisse in Forstmanagement, Agroforstwirtschaft, Gartenbau und Waldnutzung (Früchte, Heilkräuter, Honig) haben. Die Diversifizierung von Aufforstungen sollte begonnen sein. Die umfangreichen Bildungsmaßnahmen für Mitarbeiter, Bauern, Frauen und Jugendliche sollten hinsichtlich ihrer Wirkung überprüft werden. Ebenso die vorbeugenden Maßnahmen gegen Konflikte mit Viehzüchtern. Der Stand des Transfers von Kenntnissen zum Forstmanagement ist festzustellen. Außerdem ist die Frage zu beantworten, inwieweit die Bevölkerung wie geplant über Volksversammlungen und die Viehzüchter zur Vorbeugung von Konflikten eingebunden sind.

Eine Zusammenfassung des Evaluierungsberichtes liegt hier vor