Dem.Rep. Kongo: Berichte aus den Marafiki-wa-Mazingira-Gruppen

 

Zusammenfassungen aus den narrativen Berichten der verschiedenen Gruppen von Anfang 2022:
 

Kavumu - ADEA:

In dieser Chefferie am Kivusee, nördlich von Bukavu bestehen 2 Gruppen mit 42 und 30 Jugendli­chen im Alter von 5 bis 18 Jahren und mit einem Durchschnittsalter von 14 Jahren. Diese jungen Leute bauen Amaranth an und kaufen mit den Einnahmen der Ernte Meerschweinchen. Derzeit ha­ben sie auch 6 Kaninchen.

Im Bericht lesen wir: „Um alles, was wir in der Natur haben, besser zu erhalten und zu nutzen und vor allem, um Katastrophen und andere Missbräuche zu verhindern, die aus der Zerstörung der natürlichen Res­sourcen resultieren, müssen wir das Wissen von Generation zu Genera­tion weitergeben, von Kindern an Jugendliche und von Jugendlichen an Erwachsene, um die Funktionalität der Nahrungskette und damit die normale Existenz und Kontinuität des Lebens nicht zu stören und um die beschleunigten Folgen von Klimastörungen, Überschwemmungen, Hunger und Futtermangel für Tiere sowie die Zerstörung ihrer Ökolo­gie zu vermeiden.“

Durch die Jugendlichen die Wiederaufforstung sicherstellen: Als Ziel haben die Jugendlichen alles vorbereitet, um im März 2022 ein bis zwei Hektar neuen Wald zu pflanzen. Dazu gehörte die Anlage einer kleinen Baumschule und das Vorbereiten der sogenannten „Pflanzcontainer“, in welchen die Setzlinge transportiert werden.

„Dieser Wald wird ein Ausgangspunkt für die Beteiligung der MWM-Jugendlichen am Kampf ge­gen Abholzung und Buschfeuer sein und ein Beispiel für die Wiederaufforstung darstellen. Die Ju­gendlichen sollen dazu gebracht werden, die Liebe zum Schutz und zur Erhaltung der natürlichen Ressourcen zu entwickeln. Sie sollen die natürlichen Ressourcen, die uns umgeben, wertschätzen und Freunde der Umwelt sein (MWM) Außerdem wollen sie ein Netzwerk aufbauen, durch das sich die Jugendlichen untereinander, in ihrer Familie und in der Gesellschaft (Schule, Kirche, Chor, Ver­ein...) austauschen können.

Anzahl der erreichten Jugendlichen
„Ungeachtet der in Kirchen und Schulen verbreiteten Botschaften, der ausgehängten Plakate und der Sensibilisierung aller sozialen Schichten in den Dörfern und Unterdörfern, in denen wir seit 2014 bis 2016 gemeinsam mit LHL Gemeinschaftswälder angelegt hatten, konnten wir das Be­wusstsein für den Erhalt und die Nutzung der natürlichen Ressourcen schärfen, und zwar nicht nur in bezug auf den benachbarten Kahuzie-Biega-Nationalpark, wie viele Leute glauben, sondern auch und vor allem in unserer unmittelbaren Umgebung.
Um dies zu erreichen, haben wir uns mit Schulen, Gymnasien, arbeitslosen Jugendlichen und Ab­solventen von Gymnasien und Universitäten (in Bukavu) in der Region getroffen, um über diese Themen zu diskutieren: insgesamt 811 Jugendliche aus acht verschiedenen Schulen, ein Viertel der Jugendlichen war schon aus der Schule entlassen, aber arbeitslos.

Luhwinja - ADMR

Die Chefferie liegt im Hochland, ca. 80km westlich von Bukavu. Hier war ebenfalls als Schwer­punkt die Wiederaufforstung von drei kleinen Flächen vorgesehen, welche durch die Kinder und Ju­gendlichen organisiert wurde. Sie legten eine Baumschule an und betreuten diese. Dort wuchsen Setzlinge von zwei Arten heran: Insgesamt 12.600 Setzlinge von Pinus (eine Kiefernart) und 3.400 Setzlinge von Newtonia buchanani, einer einheimischen Baumart . Insgesamt standen 16.000 Setzlinge zur Pflanzung zur Verfügung.

Aus dem Bericht: „Die Kinder wurden insbesondere in die Pflege der Baum­schule einbezogen, die eine notwendige und nicht immer einfache Aufgabe ist, um gute Ergebnisse zu bekommen. Die MWW halfen insbesondere beim Jäten, um ihnen zu zeigen, dass ein Baum von klein auf gepflegt werden muss, damit er robust wird und in der Lage ist, sich an die Plantage anzupassen.

In allen drei Plantagen halfen die MWM den Müttern bei der Wiederauffors­tung von insgesamt 10 Hektar und beim Transport von 15.550 Setzlingen, die für die Wiederaufforstung von den Müttern gepflanzt wurden, die als Aushilfs­kräfte beschäftigt waren.“

Ein weiteres praktisches Projekt der MWM war die Beteiligung an der Imkerei. Die Partnerorganisation ADMR erhielt für Luhwinja über das Forstnetzwerk 10 Bienenstöcke, deren Imker die Wälder als Buschfeuerwehrleute schützen und ein kleines Einkommen erwirtschaften. Die Kinder halfen bei der Installation der Bienenstöcke in den Wiederaufforstungs-Flächen mit und einige lernen inzwischen bei den Im­kern die Bienenzucht.

Die Kinder erhielten außerdem eine kleine Unterstützung für einkommensschaffende Aktivitäten. Sie erhielten Meerschweinchen, einige Hühner und Hasen für ihre Kleintierhaltung. Dazu Ama­ranth- und Kohlsamen für ihre Gemüsegärten und erhielten Anleitung für die Aussaat und die Be­treuung.

Luhwinja hat mehrere MWM-Gruppen mit je 30 Teilnehmern. Die Partnerorganisation legt beson­deren Wert darauf dass Kinder mitwirken, die mangels Schulgeld keine Schule besuchen können.

Kaziba – APIK

Im Projektbericht lesen wir: „Ökologisch gesehen ist ein Baum ein Sauerstoffproduzent, Luftreini­ger und Bäume binden CO2 aus der Atmosphäre, wandeln es um und geben es an die Umwelt in Form von Sauerstoff wieder ab. Unsere Wälder spielen eine wichtige Rolle für das Überleben der Menschheit. Der Baum ist auch eine lebenswichtige Ressource für unsere Gesellschaft. Darüber hinaus sind wir alle verpflichtet unser Ökosystem zu schützen und zu erhalten, indem wir gegen die globale Erwärmung und den Klimawandel ankämpfen. Hier muss die Umwelterziehung eine wichti­ge Rolle spielen.“

Projektziel ist naturverbundenen Jugendlichen und Kindern die Bedeutung von Bäumen für das menschliche Leben aufzeigen ; MWM-Jugendliche und -Kinder in bestimmte einkommensschaf­fende Aktivitäten einbeziehen, die es ihnen ermöglichen können, ihre Lebensbedingungen und ihre Umwelt zu verbessern.
Den MWM-Kindern wurde die Bedeutung von Bäumen für die Menschheit vermittelt.
Sie wurden außerdem in bestimmte Techniken eingeführt, z. B. in die Produktion von Setzlingen, Düngung des Bodens, Auf­zucht von Kleinvieh, Gartenarbeit...
Mehr als 60 Kinder und Jugendliche im Alter von 6-16 Jahren sind in den APIK-Gruppen zum Schutz und zur Erhaltung der Umwelt eingebunden.
Jedes Kind oder jeder Jugendliche verfügt über Kleinvieh (Meerschweinchen), produziert Gemüse (Auberginen, Tomaten, Amaranth und Kohl) und Obst für den Verkauf und den Verzehr durch die Familien. Sie produzieren in einer kleinen Baumschule Baumsetzlinge und züchten außerdem Meerschweinchen, Kaninchen für den Familienverbrauch. Durch den Verkauf können sie sogar für die medizinische Versorgung etwas beitragen. Im Dezember 2021 haben die Kinder auf einer Flä­che von einem halben Hektar neben der Schule ungefähr 500 Baumsetzlinge gepflanzt. Weitere Pflanzungen folgen.

Kaziba – IPE

In der Chefferie Kaziba hat auch die LHL-Partnerorganisation IPE MWM-Gruppen mit 134 Kin­dern und Jugendlichen. Diese haben ebenfalls in einer kleinen Baumschule Setzlinge anwachsen lassen und diese auf einem halben Hektar ausgepflanzt, wo jetzt ein kleiner Wald heranwächst. Die Kinder wurden darüber hinaus im Gemüseanbau ausgebildet. Schließlich wurden 30 Kaninchen an die Kinder verteilt.

Die Kinder wurden in Umweltfragen geschult, haben Gemüse angebaut und zusätzlich zu den Meerschweinchen auch Kaninchen gezüchtet. Dank der WhatsApp-Gruppe, die während der Fort­bildung der Teamleiter in Nyangezi eingerichtet wurde, sind die Naturfreunde wie eine Gruppe und tauschen über diese WhatsApp-Gruppe Erfahrungen, Ergebnisse, Umweltvideos und Trainingsmo­dule aus.

 

Burhinyi - Coddimir

Coddimir in Burhinyi erinnert im Bericht zunächst an die Einschränkungen durch Covid-19, auch im Kongo. „Glückli­cherweise sind die ländlichen Gebiete in der DR Kongo nicht stark betroffen, was es den Organisationen von Marafiki wa Mazingira ermöglicht hat, ohne größere Gesundheitsprobleme zu arbeiten, wobei die Einhaltung der Maskenpflicht strikt durchgesetzt wird.

 

Die wichtigsten durchgeführten Aktivitäten waren die Arbeit von Freiwilligen: junge Menschen, die sich organisierten, um einen Ältesten aus der Gruppe zu wählen und um die Neuen auszubilden.
Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass die MWM-Gruppen vor mehr als 5 Jahren mit dem Training begonnen haben und die „Ältesten“ zu den Trainern der Jüngsten geworden sind.“

Die Gruppen befassten sich mit folgenden Themen, die teilweise schon für Fortgeschrittene waren:
• Baumpflanzungstechnik mit Obstbäumen als Modell;
• Veredelung von Obstbäumen und Absenken (dies ist im Gartenbau eine andere Art der Ver­mehrung von Pflanzen)
• Aufzucht kleiner Haustiere: Kaninchen, Meerschweinchen, Aufzucht von Hühnern und tier­ärztliche Versorgung der Tiere
• Pflege von Hausgärten;
• Die Herstellung von Düngemitteln und Bodendüngung.
Auch die Honigproduktion war in Burhinyi ein Thema und das Sammeln von essbaren Pilzen. Die MWM haben sich auch mit lokalen Heilpflanzen befasst, die in den Naturwäldern wachsen. Sie er­warben Kenntnisse in der Entwicklung von Baumschulen, lernten Konzepte zur Wiederaufforstung und wie der Kampf gegen die Erosion organisiert werden muss. Die MWM-Jugendteams haben 935 junge Baumsetzlinge verschiedener Art in der Baumschule heranwachsen lassen und diese dann ausgepflanzt.

Thema war auch die Behandlung von Kunststoffabfällen und anderen nicht biologisch abbaubaren Abfällen: Die MWM-Kinder haben Plasticmüll gesammelt, der auch in kongolesischen Dörfern reichlich herumliegt.


 

Nyangezi – GEAPD

Im Bericht lesen wir: „Dieses Projekt zielt darauf ab, Kindern eine Umwelterziehung für eine bessere Bewirt­schaftung und den Schutz von Umweltressourcen zu ver­mitteln. Kinder sollen in den Umweltschutz und die Wiederherstellung ihrer Natur einbezogen werden und landwirtschaftliche Produktion und Kleintierzucht ken­nenlernen. Die Kinder sollen in die Wiederherstellung der Wälder miteinbezogen werden.“ Gepflanzt wurden 1.231 Bäumchen und zwar ausschließlich einheimische Arten. 121 Kinder wirken in den Gruppen mit, davon 80 Mädchen und 41 Jungen. Sie haben kleine Gemüsegärten zur Selbstversorgung angelegt und bekamen 20 Legehennen, um eine Hühnerzucht zu beginnen.

In diesem Jahr haben die Kinder dank der Finanzierung durch MKS verschiedene Schulungen über Bäume, den Wald und die Umwelt, den Anbau von Gemüse und die Aufzucht von Hühnern erhal­ten. Dank der während des Austauschtreffens zwischen den Teamleitern in Nyangezi gegründeten WhatsApp-Gruppe sind die Naturfreunde von Businga, Mushenyi, Kaziba, Luhwindja, Burhinyi, Kavumu, Katana und Ngomo wie eine gemeinsame Gruppe und tauschen Experimente, Ergebnisse, Umweltvideos und Schulungen aus über ihre WhatsApp-Gruppe.
Eine jährliche gemeinsame Planung der Naturfreunde aller Standorte bleibt eine gute Strategie, um gute Ergebnisse in der Region zu erzielen.

Ngomo – via GEAPD

Das Projekt wird in den Steilhängen der Mitumba-Bergkette in Süd-Kivu in Kongo durchgeführt, in der Nachbarschaft von Nyangezi. In Ngomo beteiligen sich 56 Kinder an diesen Aktivitäten. Auch hier ist Umwelterziehung ein Thema, Bäume pflanzen, der Anbau von Obstbäumen, die Kleintierzucht und die Produktion von Gemüse. Insbesondere gegen Erosion wurden 1.320 Bäume von den Kindern und Jugendlichen gepflanzt, darunter auch einheimische Arten und mehrere Obst­bäume. Die kleinen Gemüsegärten der Kinder enthalten Zwiebeln, Amaranth, Kohl, Kürbis und Au­berginen. Im Durchschnitt können die Kinder dadurch pro Quartal 1$ zum Familieneinkommen bei­tragen. Amaranth konnte schon zweimal geerntet werden und die Kinder haben damit 42$ verdient. Von diesem Geld haben sie für 12$ neues Saatgut gekauft und 30$ in der Gruppenkasse belassen. Sie warten auf die nächsten Ernten, um Hühner und Werkzeuge für die Herstellung von Saft aus Baumfrüchten zu kaufen, der in der Umgebung verkauft werden soll. (Das ist lukrativ, da in Ngo­mo die Hauptstraße von Bukavu nach Uvira entlangführt, in Serpentinen hinunter in die Ruzizi-Ebene und die Fahrer unterwegs gerne etwas einkaufen.) Auch Meerschweinchen wurden an die Kinder verteilt, zweimal, insgesamt 62 Tiere.

Gestärkt wurde das Umweltbewußtsein, die geistige und körperliche Entwicklung von Kindern. Aber auch die Beobachtungsgabe, Analyse, Entscheidungsfindung und Handeln zum Wohle der Natur. Jede Woche findet ein kleiner Ausflug in die Umgebung statt zum Zweck der Schulung, ver­bunden mit animationsreichen Spielen.

Katana – CADE

„Das Projekt Marafiki Wa Mazingira (MWM) wird in der Chefferie Kata­na von CADE (Club der Freunde von Entwicklung und Umwelt) durchge­führt um Kindern und Jugendlichen eine Umwelterziehung zu vermitteln. Die MWM helfen dabei, Erwachsene über die Pflege und den Schutz des Waldes aufzuklären.“

Die jungen Leute erhielten ausführliche Erläuterungen zur Bedeutung von Bäumen, u.a.: „Der Baum ist Leben, weil er uns den Sauerstoff gibt, den wir einatmen. Er wirkt bei der Bildung von Regenwolken mit, die unsere Landwirtschaft mit Wasser versorgen. Der Wald versorgt uns mit Bauma­terialien (Baumstöcke, Bretter usw.) und liefert uns Brennholz zum Ko­chen.“

Folgende Ergebnisse berichtet CADE: 106 MWM-Kinder und Jugendliche wurden in ihrer Gemeinde in das Pflanzen und die Pflege von Bäumen ein­geführt; Sie haben 890 Baum-Setzlinge gepflanzt, darunter Prodocarpus und 46 Zitronen- und Avocadobäumchen. Mit Ausnahme der Obstbäume wurden die Setzlinge im Sinne der Agroforstwirtschaft in eine Kaffeeplantage in unmittelbarer Nachbarschaft des Kahuzie-Biega-Nationalparks gepflanzt. Die MWM hatten sich vorher um die Baumschule gekümmert, den Samen ausgesät und die Setzlinge heranwachsen lassen.

Neben diesen Aktivitäten wurden auch 28 Hühner, 13 Kaninchen und 64 Meerschweinchen gekauft und an die MWM-Kinder und Jugendlichen verteilt.

Eine Bemerkung zur Kleintierzucht: Diese geht auf eine Idee der Kinder zurück. Ursprünglich war für die Treffen etwas Verpflegung vorgesehen, doch die Kinder baten uns stattdessen Meerschweinchen kaufen zu dürfen. Für den Preis einer Flasche Fanta bekämen sie zwei Meerschweinchen. Die Genehmigung hat zu großer Begeisterung geführt, weil das Fleisch essbar und für die Kinder eine wichtige Proteinquelle ist.

Weitere Berichte  auf der LHL-Webseite:

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