Chantal und Oliver Kloecker berichtet aus Togo

Ich habe den ganzen September 2017 in Atakpamé verbracht. Die Stimmung dort war sehr angespannt; “unsere“ Stadt war zwar nicht von den Gewalttätigkeiten getroffen, wie sie in der Hauptstadt und im Norden Togo bei Demonstrationen stattgefunden haben. Jedoch war die permanente Präzens des Militärs keineswegs beruhigend.

Außerdem war es oft unmöglich mit der Außenwelt zu kommunizieren, denn Internet, Skype und vor allem Whatsapp waren von der Regierung ausgeschaltet worden, in folge der vielen Demonstrationen. So blieb lediglich das Telefon übrig, allerdings zu horrenden Preisen.

Das Mobiltelefon ist in Afrika sehr weit verbreitet und es ist vollkommen unersetzlich: noch viel mehr als bei uns, denn es rettet Leben, erleichtert soziale Kontakte, in einem Land, das jede Infrastruktur vermissen läßt; es ermöglicht schnelle und sichere Banküberweisungen… Wenn es nicht verfügbar ist, dann sind alle wirtschaftlichen und kommerziellen Strukturen gelähmt: Kein Benzin, kein Warenaustausch weder Lieferungen noch Handel….

In einem ausgelaugten Land wie Togo wird der erbärmliche Charakter einer korrumpierten Regierung deutlich, die in den Händen einer Familie ist, die seit fast 50 Jahren eine Tyrannei ausübt.

Was die Arbeit mit unserer NGO LHL angeht sowie unserem togolesischen Partner ADICH, so habe ich den größten Teil meiner Zeit damit verbracht, die Dörfer zu besuchen und mit den Dorfgemeinschaften vor Ort zu diskutieren. Wir haben natürlich eine Bilanz aller unserer Projekte gezogen.

Unser Projekt Elagnon, welches 3 Jahre gedauert hat, wurde am 31. Oktober , mit Ausnahme der Alphabetisierung, diese kann noch bis April 2018 durchgeführt werden, beendet. Es geht nun darum, den Abschlussbericht zu erstellen, Bescheinigungen und Rechnungen zu sammeln… und das ist nicht sehr amüsant!

Die Bereiche Wiederaufforstung und landwirtschaftliche Innovationen sind gut gelungen. Wir erneuern die Alphabetisierungsgruppen, die 2017 ein wenig „eingeschlafen“ waren. Hingegen haben wir endlich den Pyrolysekocher auf den Weg gebracht und wir machen große Anstrengungen; um diesen wunderbaren kleinen Apparat, der vollkommen vor Ort hergestellt wird, zu verkaufen. Wir haben ihn Gradich getauft (G für Grégoire Dagoh, R für Richard Fetzner +ADICH). Jedoch kann er von den Dorffrauen, für die er vorgesehen war, nicht gekauft werden, da sie das nötige Geld nicht haben.

Wir müssen daher eine neue Verkaufsstrategie entwickeln.

Glücklicherweise funktionieren die Mikrokredite für die 10 Gruppen im Allgemeinen gut.

Unser Kocher Gradich hat verschiedene Größen. Als Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen dem Chef-Schweißer Grégoire Dagoh aus Atakpamé und Richard Fetzner, einem deutschen Ingenieur i.R. vereint der „Gradich“ alles, was die Frauen vor Ort wünschen: eine schöne Form, geringer Verbrauch, Sparsamkeit, solide und stabile Verarbeitung, Haltbarkeit, gute Anpassung an alle Formen und Größen von Töpfen, und sehr geringere Schadstoff-und Rauchentwicklung. Aber die Bevölkerung ist so arm und die politische Lage so prekär, dass der Kaufpreis von 23€ unerschwinglich für die Allerärmsten unter ihnen ist.

Das Solarlampenprojekt Villageboom funktioniert sehr gut und es bereitet sehr viel Freude zu hören, dass eine einfache Solarlampe ihr Leben so positiv verändert hat. Diese Aktion ist nachhaltig, weil das durch den Verkauf der Lampen eingenommene Geld es erlaubt, wieder neue Lampen zu kaufen.

An dieser Stelle möchten wir uns bei Herrn Ricke von Villageboom (www.villageboom.de) bedanken, der als Sozialunternehmer unser Projekt so gut unterstützt.

Das Projekt „Yes, We Light!“ besteht darin, es Schülergruppen zu ermöglichen, sich am Abend zu treffen, um ihre Hausaufgaben im Licht der Solarlampen zu erledigen, mit Hilfe des Geometriematerials und der Annalen von Mittlere Reife und Abituraufgaben unter der Betreuung eines Lehrers. Die Auswertungen am Jahresende zeigten eine deutliche Verbesserung der schulischen Resultate.

Die Zusammenarbeit mit „Ingenieure ohne Grenzen“ aus Nantes und Marseille findet jetzt jedes Jahr im Sommer statt. Eve-Line, Saylamouni und Tale haben sich mit der Gruppe Novignon aus Alavagnon mit dem Thema „Was kann man mit den Plastiktüten machen?“ befasst. Sie haben auch mit der togoischen NGO Environnement Plus aus Lomé zusammengearbeitet. Sie haben Mülltonnen in Dörfern installiert und Meilensteine für die nächste Gruppe gesetzt.

Die 2. Gruppe von Ingenieure ohne Grenzen hat sich mit unserem Agrarprojekt Efido auseinandergesetzt (siehe unten)

Das Projekt der Mikrokredite an 6 Frauengruppen funktioniert seit bereits 4 Jahren gut.

Diese 4 Projekte sind durch ihre Nachhaltigkeit charakterisiert und beruhen nicht auf Mildtätigkeit. Tatsächlich verteilen wir keinerlei „Geschenke“ in den verschiedenen Projekten:

  • Die Solarlampen sind kostenpflichtig;
  • Die Dorfbewohner müssen ihren Lehrer für die Abendkurse bezahlen, sowie einen Unterrichtsraum;
  • Alle Mikrokredite müssen zurückgezahlt werden, damit neue Gruppen davon profitieren können;
  • Die zukünftige Hilfe basiert auf Gegenleistung der Dorfbewohner durch die Vermittlung von Agrotechniken und aufgrund des Erfolgs der Aufforstung.

Diese Bedingungen ermöglichen die Nachhaltigkeit unserer Projekte und einen gesünderen Austausch mit der Bevölkerung: Dies gibt den Menschen Hoffnung und Stolz wieder.

 

DAS PROJEKT EFIDO

 

Dank unserer Erfahrung beginnen wir jetzt ein neues Projekt. Es nennt sich Efido, was „Solidarität“ bedeutet.

Es geht darum, ein Landwirtschaftszentrum zu gründen, welches die Frauen in den Mittelpunkt stellt:

Denn sie sind es, die 80% der Feldarbeit verrichten, jedoch ernten sie nicht den Gewinn, den sie verdient hätten, weil die Anbautraditionen an die Klimaveränderungen nicht mehr angepasst sind.

Wir wünschen, dass sie sich in neuen Agrartechniken fortbilden: in Agroforstwirtschaft, Kompostierung, Herstellung der Terra preta, biologische Dünge- und Pflanzenschutzmethoden, Solartrockner, traditioneller Gemüse- und Gewürzanbau, Kenntnisse und Anbau von Heilpflanzen, Kleintierzucht. Die Männer werden ebenfalls an allen Aktionen teilnehmen, denn wir wünschen eine Komplementarität unter den Geschlechtern zu erreichen (Ergänzung der Geschlechter).

 

Dieses Jahr hat die 2. Gruppe von von Ingenieure ohne Grenzen an dem Projekt Efido teilgenommen.

Sie haben mit der Gruppe Novignon, die aus 12 Jugendlichen aus Alavagnon besteht, zusammengearbeitet. Respekt und gegenseitiges Zuhören sind dabei Voraussetzung. Sie haben zusammen Agroforstwirtschaft betrieben, und ein biologisches Insektizid entwickelt auf der Basis von Nimblättern, scharfen Gewürzen und Kernseife.

Dieses Mittel hat sich als sehr wirksam erwiesen.

Seit 2 Jahren verkaufen die Jugendlichen von Alavagnon ihre Dienste nicht mehr in Nigeria, wo sie unter unwürdigen und gefährlichen Bedingungen wie „Sklaven“ arbeiteten. Sie bleiben seitdem in ihrem Dorf, denn dank der bewilligten Mikrokredite planen sie endlich vor Ort eine sichere Zukunft. Sie haben die neuen Agrartechniken auf einem Teil der bereitgestellten Parzelle praktiziert, und wollen es im nächsten Jahr ausweiten. Das ist ein großer Erfolg für uns und dies ermutigt uns fortzufahren.

 

Der gute Wille reicht natürlich nicht, um unsere Projekte voranzubringen. Daher bitten wir Euch uns finanziell zu unterstützen. Wir schlagen eine Einmalzahlung oder eine monatliche Überweisung vor.

Ihr müsst wissen, dass Eure Spende in Togo ein Mehrfaches wert ist. Jeder Euro fließt zu 100% in das Projekt. Eure Spende ist steuerlich abzugsfähig. Wenn Ihr uns unterstützen wollen, hier die Kontoverbindung.

Bitte angeben: "Togoprojekt Efido".

Volksbank Vechta

BIC: GENO DE F1 VEC

IBAN: DE05 2806 4179 0135 875809

Allen ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr 2018! .. und seid sicher: jeder von uns kann dazu beitragen, dass unsere Welt besser wird.

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