Kongo: Misereor fördert über LHL Schulmöbel

Seit vielen Jahren fördern wir Kinder mit Schulgeld in einer Grundschule in Kamanyola, dem kongolesischen Grenzort zum südlichen Ruanda und nördlichen Burundi.

Doch erst in diesem Jahr hörten wir, dass die Kinder auf Stangen oder auf dem Lehmboden sitzen mussten, weil keine Schulmöbel existieren und der Schulbau hatte weder Fenster noch Türen. Im Prinzip ist das kein großes Problem – viele Menschen leben in solchen Häusern, denn die tropischen Nächte sind alles andere als kalt und die Tage sowieso sehr heiß. Doch Schulmöbel lassen sich dort nicht unterbringen und die Lehrer können auch keine Wertsachen liegenlassen. Alles würde bald gestohlen. So landete ein Antrag auf Bezuschussung des Einbaus von Fenstern und vor allem für Schulmöbel auf unserem Schreibtisch. Doch ohne Zuschuss hätten wir dies nicht finanzieren können. Der Zuschuss kam schließlich vom katholischen Missionswerk Misereor-Aachen. 5.000 € wurden für diese Maßnahme zur Verfügung gestellt. Das war schon Mitte Juni 2021 und die Freude in Kamanyola war groß.

Doch dann begannen typisch kongolesische Probleme. Wie soll das Geld nach Kamanyola überwiesen werden? Misereor wollte natürlich am liebsten direkt an den Schulträgerverein überweisen. Doch dieser hat kein Bankkonto. In Kamanyola gabs noch gar keine Bank, nur eine nagelneue COOPEC, eine kleine Genossenschaftsbank, die aber keine nationalen Kontakte hatte sondern nur für örtliche bescheidene Bedürfnisse aktiv war und selbst auch kein professionelles Bankkonto hatte, auf welches Dollar überwiesen werden könnten. Der Dollar ist die Zweitwährung im Kongo. Der Franc Congolais (2.000 FC sind zur Zeit 1$) spielt international keine Rolle. Man muss Geld auf Dollarkonten überweisen. Auch der bargeldlose Zahlungsverkehr spielt im Land fast keine Rolle. Die Dollar werden in bar abgehoben und über Land transportiert. Etwas anderes ist Airtel-Money, also kleinere Geldbeträge, die über Smartphones und Handies transferiert werden können. All dies kam für uns nicht in Frage.

Die große Frage war, wie kommt der Zuschuss nach Kamanyola? Die Suche dauerte wochenlang und schließlich kam das Geld erst einmal bei LHL an und wir transferierten dies an unsere Partnerorganisation nach Uvira. Dort sollte dies abgehoben und ins 120 km weiter nördlich liegende Kamanyola gebracht werden. Aber auch das war einfacher gesagt als getan: Als alles soweit war, hatte die Trust Merchant Bank in Uvira, die immerhin eine der größeren Handelsbanken im Kongo ist, nicht genug Dollar. Wir mußten einige Tage warten und die Partner bekamen zunächst nur einen Teilbetrag und dann den Rest. Uff, das war geschafft.

 

Dann konnte im August mit der Arbeit begonnen werden.

Dies lässt sich am besten wieder in Bildern darstellen.

Zunächst einmal der Zustand der Schule vorher

Dann begann die Herstellung der Fenster...

und dann: nachher.

Die Fenster können über Nacht verschlossen werden. Die Möbel und alles andere können jetzt sicher in den Klassenräumen aufbewahrt werden.

Anschließend kamen die Schultische und Bänke an die Reihe. Dort können zwei oder drei Kinder nebeneinander sitzen und den Tisch benutzen.

Anfang Oktober begann das neue Schuljahr und die ersten Kinder konnten schon die neuen Schulmöbel benutzen: