Kongo - Schuljahr 2017-2018: 275 junge Frauen erfolgreich alphabetisiert


Viele junge Frauen im Ostkongo konnten nicht zur Schule gehen, weil der Staat die Lehrer nicht bezahlt und deswegen Schulgeld erhoben wird von den Eltern. Arme Familien können dies nicht bezahlen und wenn, dann schicken sie die Söhne zur Schule, nicht aber die Töchter.

Deshalb war im Ruzizi-Plateau, welches mit am stärksten vom Kongokrieg betroffen war und bis heute nicht ganz zur Ruhe gekommen ist, der Wunsch entstanden für 300 Frauen eine Alphabetisierung zu organisieren.

Die Alphabetisierung fand in den Kleinstädten Kamanyola (an der Südgrenze zu Ruanda) und in Sange (ca. 50 km nördlich von Uvira und 50 km südlich von Kamanyola) statt. Insgesamt 6 Klassen mit je 50 Frauen wurden eingerichtet, zwei davon in den Ortsteilen Kashenyi von Kamanyola, ein weiteres im Ortsteil Rubumba. In Sange wurden ebenfalls drei Klassen eingerichtet, zwei im Zentrum von Sange, eine weitere im Ortsteil Kabunambo. Insgesamt 6 Lehrer, davon drei Frauen und drei Männer unterrichteten die Frauen an 10 Monaten jeweils 16 Tage pro Monat für jeweils 4x40 Minuten am Nachmittag. Ein Supervisor begleitete den Unterricht und sorgte für Fortbildungen der Lehrer, insbesondere mit der Methode Paulo Freire, dessen französische Übersetzung wir vermitteln konnten.

LHL: Seit 1988 Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe

Von den 300 Frauen, welche die Kurse begonnen hatten beendeten diese 275 Frauen (91,6 %), während 25 Frauen dies nicht schafften. Die meisten von ihnen in Kabunambo. 17 von ihnen waren Frauen von Soldaten, welche anderswohin versetzt wurden. Allerdings mussten in Kamanyola leider 5 Frauen und in Sange 3 Frauen außerdem aufgeben, weil sie „Lebensschwierigkeiten“ hatten.

Ansonsten wurde das Ziel zu 75 % erreicht. Einige Frauen können bereits in der Kirchengemeinde in der Bibel vorlesen und ihren Namen und vieles andere schreiben. Für 25 % der Frauen reichte die Zeit nicht aus. Alle Frauen danken den Geldgebern, die sie finanziell und moralisch unterstützt haben und ihnen einen guten Willen gezeigt haben, damit sie jetzt in ihren Familien und in ihrem Dorf in einem höheren Ansehen stehen können.

Im August 2018 hatten die Frauen von Kamanyola zum Abschluss ihres Unterrichts ein Fest veranstaltet in dem sie die Öffentlichkeit über ihre Erfolge informierten und LHL und den Geldgebern für diese Unterstützung dankten. Bei diesem Fest wurden Reden gehalten, aber auch viel getanzt. Am wichtigsten ist sicherlich, dass diese Frauen durch die Kurse enorm an Selbstbewußtsein gewonnen haben.

Hier der Bericht über den Beginn des Projektes