Madagaskar: Neue Schulbücherei und Lehrerwohnung

Seit 2003 kennen wir Romain, seit 2006 engagieren wir uns in seinem Heimatland Madagaskar. In dem kleinen Dorf Andala­mengoke haben wir ein Dorfentwicklungsprojekt initiiert, welches mit dem Bau einer Schule begann und über Brunnenbau und einem Ochsen­projekt für die Alphabetisierungsgruppe das gesamte Dorf tangiert. In 2014 wurde ein Projektantrag bei Engagement Global NRW einge­reicht, worin zwei Vorhaben beschrieben waren: Erstens der Bau einer Schulbücherei (um langfristig die Lesekompetenz der Schü­ler und darüber hinaus die Allgemeinbildung der Erwachsenen zu verbessern), zweitens der Bau von zwei Lehrerdienstwohnungen, um langfristig die Präsenz der Lehrer vor Ort zu erhöhen.

 

Die Bauarbeiten starteten zur Jahresmitte mit dem Bau der Schulbücherei. Ich hatte das Vergnügen, im Oktober selbst Hand anlegen zu können, zusammen mit den deutschen und madagassischen Studenten. Nach Abschluss unseres Aufenthaltes Ende Oktober wurden die Arbeiten fortgeführt, bis dann im Januar 2015 endlich die lang ersehnte Regenzeit einsetz­te. Die Bauarbeiter unterbrachen die Arbeiten, um ihre eigenen Fel­der zu bepflanzen, und erst Ende März wurden die Arbeiten fortge­setzt und konnten bis Mitte 2015 abgeschlossen werden.

Die Arbeiten wurden durch den Zimmermann des Dorfes abgeschlossen, der Fenster und Türen einsetzte, dann die Schränke, ein großer Tisch und 12 Stühle. Das ist eine Menge Arbeit und ein wichtiger Aspekt unserer Tätigkeit, denn alle handwerklichen Arbeiten werden größten­teils von den Dorfbewohnern ausgeführt, und damit wird die wirt­schaftliche Situation der Dorfbewohner verbessert.

Mitte 2015 konnten wir das Projekt mit dem Bau der beiden Lehrerwoh­nungen fortführen und die Fundamente fertigen. Bis Ende Oktober wa­ren die Außenarbeiten fertig, Ende Dezember auch die Innenarbeiten.

Unser Fazit lautet: Die Schulbücherei ist eine Attraktion sowohl für die Schule als auch für das gesamte Dorf. Das Haus steht nur wenige Meter von der Straße entfernt und ist dank seiner Größe unüber­sehbar, ein echter Hingucker, zumal in dieser Gegend zweigeschossige Häuser unüblich sind. Das Lehrerhaus ist ein Gewinn, denn die Bewohner haben damit das große Los gezogen, und dieses Glücksgefühl wird sich mit Sicherheit auf den Lehrbetrieb übertragen nach dem Motto: zufriedene Lehrer garantieren zufriedene Schüler. Insgesamt gesehen dürfen wir das Projekt als erfolgreich abgeschlossen bezeichnen. Die beiden Gebäude bereichern sowohl die Schule als auch das Dorf auf ganz besondere Weise. Der Schuldirektor hat seinen Dank ausgesprochen. Bei der offiziellen Einweihung wird er nochmals die langjährige Unterstützung durch die deutsche Regierung (BMZ) lobend hervorheben (und sicher die Erwartung aussprechen, dass wir noch lange seine Schule unterstützen, z.B. durch den Bau weiterer Lehrerwohnungen, vielleicht auch eines Lehrerzimmers und – nicht vergessen - ein Büro für den Direktor).

Aus dem Jahresbericht 2015 von LHL