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Tschad: JARABE – Wir bauen das Land auf – im Jahre 2015
Seit Beginn der Kooperation LHL und JARABE in Benoye steht die Förderung des Schulbesuchs von Mädchen im Sek. I – Bereich ganz oben auf der Agenda. So unterstützte LHL auch in 2015 die über 120 Mädchen am COLLÈGE de L’AMITIÉ in Benoye, indem LHL etwa die Hälfte von deren Schulgebühren übernahm. Der Erfolg am Ende des Schuljahres im Juni zeigte wiederum, dass die Mädchen ihre Chancen nutzen und vielfach die Jungen überflügeln.
Das Schulsystem im Tschad richtet sich sehr stark nach französischen Vorbildern. Der Unterricht ist vornehmlich Frontalunterricht und ausgerichtet auf Faktenvermittlung.
Wünschenswert wäre eine stärkere Ausrichtung auf praktische Lebenshilfen, und dort vor allem auf die Produktion von Lebensmitteln. LHL in Kooperation mit der französischen Organisation UNIS VERS TCHAD hat schon mehrere Seminare und Kurse zur Unterstützung in diesem Bereich durchführen können. Vom 23. März bis zum 2. April fand direkt in Benoye ein Seminar zum Thema „Effektives modernes Gärtnern“ statt, welches das Ziel hatte, Lehrer in Benoye um- und weiterzubilden. Wie üblich wurde der Kurs unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit eröffnet. Die Ergebnisse wurden zudem von dem vereinseigenen Radiosender verbreitet. In einer Region, in der etwa die Hälfte der Menschen weder lesen noch schreiben können und nur rudimentär die Amtssprache Französisch verstehen, sind solche Sendungen in der lokalen Sprache eine enorme Hilfe, die Lebensbedingungen erträglicher zu machen.
Das Besondere war, dass zwei tschadische Gärtner den Kurs durchführten. Diese beiden Männer wurden uns empfohlen vom Partner UNIS VERS TCHAD, der im südöstlichen Tschad ähnliche Ziele verfolgt wie LHL. Somit war ein guter Erfolg der Maßnahme sichergestellt. LHL trug die Kosten des Seminars, u.a. die Anschaffung von Gartengeräten, die nach Abschluss im Eigentum von JARABE verblieben und u.a. im Schulgarten des COLLÈGE von den Schülerinnen und Schülern genutzt werden.
LHL in Deutschland war 2015 sehr damit belastet, den Verlust des auf dem Transport nach Benoye in Douala/Kamerun verloren gegangenen Containers für JARABE zu bewältigen. Nur mit Hilfe eines Fachanwalts gelang es, den Verlust von der Versicherung
einigermaßen ersetzt zu bekommen. Und erst nach Zahlung der letzten Rate durch die Versicherung konnten wir daran gehen, eine neue Planung gemeinsam mit JARABE ins Auge zu fassen.
Es ist allerdings nicht einfach Fördergelder zu erhalten. So werden z.B. in der Republik Tschad vom BMZ keine kleineren Projekte von Vereinen wie LHL e.V. mehr gefördert. Die Bingo-Umweltstiftung in Hannover ist derzeit unser einziger Partner. Wir sind deswegen auf der Suche nach weiteren Stiftungen, die uns helfen könnten. Wir sind dankbar, dass In Deutschland unsere Kooperation mit dem COLLÈGE aus verschiedenen Gründen unterstützt wurde von drei Schulen in Köln, Soest und Berlin. Dafür sind wir sehr, sehr dankbar.
Eine ganz neue Entwicklung ergab sich durch ein Treffen im November in Berlin, wo G. Schneider und J. Marquardt jenen tschadischen Parlamentsabgeordneten trafen, in dessen Wahlkreis der Ort Benoye gelegen ist. Dieser Mann war bereit, für die Mitglieder des neuen JARABE-Vorstands Lampen vom Typ VILLAGEBOOM mitzunehmen und dazu noch 1 kg Moringa-Samen. Dieser neue Kontakt ist sehr willkommen, da der Mann imstande und bereit ist, Material für JARABE ohne Zollgebühren in Empfang zu nehmen. - Die Vorstandsmitglieder von JARABE bedankten sich überschwänglich für die Lampen. Das Besondere bei diesem Lampentyp: täglich wird mittels eines PV-Moduls der Akku wieder geladen, und es ist sehr willkommen, auch Handys aufladen zu können.
Die Vorarbeiten für das neue Projekt, die Stromversorgung des Radiosenders auf Solarenergie umzustellen, sind weit gediehen. Die hohen Energiekosten des Generators gefährden das Überleben des Senders, der zudem fast nur ehrenamtlich betrieben wird. Hut ab!
Die Moringa-Samen waren ein Wunsch von JARABE. Der Moringa-Baum ist der „medizinische Supermarkt“ auf einer Pflanze, wie Fachleute einmal bemerkten. Es ist in Benoye sehr mühsam, die Pflanzen heranzuziehen, da vielfach ein Zugang zu Wasser fehlt. Zum Thema „Wasser“ sei noch angemerkt, dass auch am COLLÈGE mit Hilfe von LHL eine neue Pumpe eingespült wurde, so dass endlich sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht. Jürgen Marquardt
Aus dem Jahresbericht 2015 von LHL
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