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Waldorfschüler aus Velbert besuchen Madagaskar
Im Juni 2017 habe ich erstmalig über die Windrather Talschule berichtet und über das Interesse dort an einer Reise nach Madagaskar. Zusammen mit dem Lehrer Ramon Diaz und unserem madagassischen Partner Romain haben wir einen Plan ausgearbeitet, haben uns die Hilfe von Engagement Global geholt und eine Reise für den Sommer 2018 vorbereitet.
Jetzt am Sonnabend in aller Frühe habe ich die 16 Teilnehmer der Besuchsreise nach Madagaskar am Flughafen Düsseldorf verabschiedet. Zwei Lehrer und 14 Schülerinnen und Schüler der Windrather Talschule in Velbert sind zu einer 4-wöchigen Reise nach Madagaskar aufgebrochen. Unsere Partner in Madagaskar haben schon einige Besucher aus Deutschland empfangen können, u.a. zwei Klimablickreisen in 2014 ud 2016, an denen jeweils 12 Studentinnen und Studenten teilnahmen. Jetzt kommen 16 Besucher aus Deutschland, hinzu kommt Michael B. der sich gleich für zwei Monate in unseren Projekten engagieren will und begleitet wird diese Reisegruppe von madagassischen Studenten,von AJPER, die in Fianarantsoa dazusteigen.
Auffällig war ihr Gepäck, denn neben den privaten Koffern wurde viel sperriges Material mitgenommen. Die Gruppe hat sich einiges vorgenommen und unser madagassischer Partner Romain ist jetzt schon dankbar für die zahlreichen Helfer, denn in Andalamengoke gibt es viel zu tun. Besonders am Herzen liegt ihm die Wasserversorgung der Schule, denn seitdem die Schulkantine in Betrieb genommen wurde ist der Bedarf an Wasser erheblich angewachsen. Bis jetzt muss jeder Liter vom 1 km entfernten Brunnen herangeholt werden, aber zu Beginn des neuen Schuljahres soll die Wasserleitung fertig sein, womit die Schlepperei ein Ende haben wird.
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt wird der Bau von Toiletten sein, denn bei einer Schülerzahl von 150 und mehr Kindern ist der Besuch der Buschtoilette wenig hygienisch. Die erste Toilettengeneration waren noch Sitztoiletten, die nur wenig Akzeptanz fanden, jetzt sollen Hocktoiletten zu einem besseren Ergebnis führen. Besonderes Merkmal sind die Container, in der die Abfälle landen, keine PIT-Grube also, die nur schwer zu leeren bzw. zu reinigen ist. Die getrennte Sammlung der Abfälle in Containern hat den Vorteil, dass die Weiterverarbeitung zu Kompost wesentlich einfacher ist.
Hier kommt uns zugute, dass nahe der Schule unsere Lehr- und Versuchsfarm liegt, auf der der Kompost gelagert und schließlich verwendet wird. Seit Ende 2016 unterhält unsere Partner-NGO zwei Felder, auf denen moderne Landwirtschaftsmethoden erprobt werden. Mit dem bisherigen Ergebnis sind wir schon sehr zufrieden, mehr noch, die Menge der reifen Papayafrüchte bereiten uns sogar Kopfschmerzen.
Weit über 1000 Früchte insgesamt hängen an den noch kleinen Bäumchen, und konnten bisher die Früchte nur selbst verzehrt oder verkauft werden sollen jetzt mit Saftherstellung und Trocknung die Früchte weiterverarbeitet werden. Und jetzt kommt das sperrige Gepäck zum Einsatz, welches bei der Gepäckkontrolle am Flughafen zu einer gewissen Verwunderung führte: ein Gewächshaus fliegt mit nach Madagaskar, in welchem die Früchte getrocknet werden sollen.
Neben der Arbeit werden die Schülerinnen und Schüler auch etwas vom Land kennen lernen: in Antananarivo werden sie sich nur kurz aufhalten, aber in Fianaranatsoa ist der Besuch des nahen Nationalparks geplant (hier werden sie schon von den Lemuren erwartet), in Andalamengoke natürlich ein Besuch im Zombitse-Nationalpark und ein Ausflug nach Tulear ans Meer gehört ebenfalls zum Programm.
Ich habe heute, zweiTag später, mit Romain telefoniert und dabei erfahren, dass die Schulgruppe Tana schon am nächsten Morgen verlassen hat und ohne große Zwischenstopps bis Fianar durchfuhr, also auch kein Restaurantstopp, der Fahrer drückte aufs Gas, denn er wollte nicht in der Dunkelheit fahren, es gibt hin und wieder Überfälle nachts. Aber alles ging gut und im Hotel in Fianar gab es nach 12 Std. wieder etwas für den Magen und alle wurden satt und allen hat es gemundet. Am nächsten Tag haben Studenten von AJPER die Schülergruppe in ihre Werkstatt geführt und sie in das Kocherthema eingeführt, nachmittags folgte ein kleiner Stadtrundgang. Am Dienstag, letzter Tag in Fianar, führte Romain die Besucher in den Regenwald/Nationalpark und ich bin sicher dass hier die erste Begegnung mit den Lemuren stattfand, am Mittwoch geht es weiter nach Andalamengoke.
In Andalamengoke wartet ein umfangreiches Programmpaket auf die Reisenden, wie bereits anfangs erwähnt: der Graben für die Wasserleitung, die Schultoiletten und die Wiederherstellung des Schulgebäudes. Wir werden sehen, was davon erledigt werden konnte und werden darüber berichten.
Zeitsprung, 30. September, also 4 Wochen später. Mich erreicht ein Anruf aus Velbert und Ramon meldet sich mit allen Schülerinnen und Schülern wohlbehalten zurück. Aus dem kurzen Gespräch erfahre ich, dass es eine Super-Reise war und es allen viel Spaß gemacht hat. Dass es auch etwas zu arbeiten gab hat den Spaß noch vergrößert und fast alles was auf der Agenda stand ist auch abgeschlossen worden: die 1 km lange Wasserleitung liegt in der Erde und jetzt wird die Schule kontinuierlich mit Brunnenwasser versorgt. Im Brunnen arbeitet seit zwei Wochen eine Solarpumpe und der Wasserbehälter wird tagsüber gefüllt. Das Gewächshaus wurde errichtet und in Betrieb genommen und derzeit haben alle eine Handvoll getrockneter Papaya in der Tasche, nach zwei Tagen sind die Fruchtschnitten getrocknet. Auch das schwierigste Projekt, die Toilette, ist nahezu fertig, es fehlt lediglich die Bodenplatte. Ein weiterer Highlight war ein mehrtägiger Ausflug an die Küste mit Wellensurfen und Korallenschnorcheln.
Mir wurden Bilder versprochen, im November wird es an der Schule einen Madagaskartag geben und dann werde ich etwas ausführlicher mit Bildern berichten können.
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