Wie wachsen einheimische Bäume? - Studienreise von LHL-Partnern nach Ruanda

Zur Planung des BMZ-Projektes von LHL im Südkivu mit dem Titel "Entwicklung des Forstsektors und Armutsbekämpfung" war eine Studienreise mit unseren Projektleitern und Agronomen zu einem Saatgutzentrum in Addis Abeba oder in Londiani (Kenia) geplant. Doch dank unserer Zusammenarbeit mit dem Biologieprofessor Eberhard Fischer (Universität Koblenz-Landau) fanden wir eine im wahrsten Sinne des Wortes näherliegendere Lösung. Denn Prof. Fischer leitet im Westen Ruandas, fast mit Blick auf den Kivusee, ein Projekt, bei welchem via Agroforstwirtschaft mit einheimischen Bäumen eine Verbindung zwischen dem kleinen Cyamudongo-Wald und dem großen Nyungwe-Nationalpark hergestellt werden soll.

Hier weitere Infos zur Vorbereitung dieser Studienreise (bitte klicken)

Wir haben die Partner gebeten, uns über diese Reise zu berichten und veröffentlichen hier den Bericht des Agronomen der ADMR in Luhwinja, Bahati Bagalwa und anschließend (in Englisch) Überlegungen des kongolesischen Botanikers Bonny Dumbo, der im Cyamudongo-Projekt mitarbeitet.

 

Bericht über den Besuch in Ruanda

Von Bahati Bagalwa, Agronom

I. Hintergrund und Rahmen des Besuchs

Vor einem Jahrzehnt hat sich die deutsche Organisation LHL mit einigen lokalen Entwicklungsorganisationen in der Ost-DR Kongo zusammengetan, darunter ADMR (Aktion für die Entwicklung des ländlichen Raums); insbesondere im Zusammenhang mit der Wiederaufforstung und dem Schutz der Umwelt. Zahlreiche Aufforstungsprojekte wurden seit mehr als 20 Jahren von diesen lokalen NGOs durchgeführt, die sich derzeit in einem Netzwerk von Forstleuten namens "Congolese Network for Reforestation" (kongolesisches Netzwerk für Aufforstung) treffen.

So kann man in Luhwindja, Burhinyi, Mushenyi, Kaziba, Nyangezi, Katana, Kavumu, Ebene von Ruzizi, ... mehrere Erfolge gerade im Rahmen der Umwelterziehung und -ausbildung, bei Kinderbetreuung beobachten (MARAFIK WA MAZINGIRA) und Bepflanzung mehrerer Gebiete mit neuen und alten sichtbaren Wäldern, die auch heute noch genutzt werden können.

Leider handelt es sich bei diesen Plantagen und aufgeforsteten Standorten hauptsächlich um Monokulturen, die von exotischen Arten wie Pinus patula, Acacia mearnsii, Eucalyptus spp. usw. dominiert werden. Mehrfach wurde versucht andere Arten zu pflanzen, dies blieb jedoch meist erfolglos.

Auf der Suche nach einer Lösung für diese Monokulturen mit überwiegend exotischen Arten begannen wir Kontakte zu Nachbarn und Partnern in der Republik Ruanda zu suchen, vor allem denen des Forstprojekts CYAMUDONGO. Mit der Projektleitung von Professor Fischer (Universität Koblenz) konnte ein Erfahrungsaustausch organisiert werden.

Dieser Besuch fand vom 24. bis 26. Juli 2019 statt und zwar konnten CYAMUDONGO und BUTARE besucht werden.

Die Ziele des Besuchs waren

- Die Herausforderungen unserer Wiederaufforstungsaktivitäten zu diskutieren

- Erlernen von Initiativen wie endogene Arten im Rahmen des CYAMUDONGO-Projekts integriert werden.

An dem Besuch nahmen folgende Organisationen und Partnerpersönlichkeiten der LHL teil:

1. ADMR: vertreten durch den Agronomen Ir. BAGALWA BAHATI

2. CODIMMIR: vertreten durch seinen Agronomen Ir. Vital

3. CEDP: vertreten durch seinen Agronomen CIRHI

4. APIK: vertreten durch seinen Koordinator, Herrn IRAGI

5. ADEA: vertreten durch seinen Koordinator, Herrn BISUSA

6. CADE: vertreten durch seinen Koordinator, Herrn Augustin

7. OSBDEC: vertreten durch Herrn Antonios MIKUGO

8. Geleitet wurde der Besuch von dem Wissenschaftler Pazo Dumbo,Centre de Recherche en Sciences Naturelles (C.R.S.N/ Lwiro)

Der Besuch im CYAMUDONGO-Projekt

Nach einer Präsentation in Professor Fischers Büro besichtigten wir die Baumschulen mit den endogene Arten, die in diese Baumschulen keimten. Wir hörten auch Erklärungen zur Sammlung und Lieferung des Saatguts für diese Setzlinge durch die beiden Projekttechniker mit Unterstützung ihres Projektleiters Professor Fischer.

Unter diesen Arten in dieser Gärtnerei gefunden nennen wir hier die wichtigsten:

- Carapa glandiflora

- Polysia vulva

- Crisophylum

- Newtonia bushananii

- Entandrophragma excelsa,

- Trilepisium madagascariense usw.

Es ist anzumerken, dass diese Arten und ihre Samen auch im Kahuzi Biega-Wald und in den natürlichen Wäldern des östlichen Kongos zu finden sind.

Nachfolgend einige illustrative Bilder dieser Arten, die in Baumschulen in Cyamudongo gefunden wurden:

 

Besuch in BUTARE / HUYE

In Huye betraf der Besuch speziell das Arboretum der Nationalen Universität von Ruanda in Butare.

Aber bevor dieses Arboretum besichtigten hatten wir einen fruchtbaren Austausch mit dem Huye-Team, das für die Verwaltung dieses Arboretums verantwortlich ist. Die Diskussionen konzentrierten sich auf die Herausforderungen, denen wir uns gegenübersehen, und auf ihre Strategien zur Integration endogener Baumarten. Unter diesen Herausforderungen wurde die Verbreitung exotischer Arten in unseren Waldgebieten als endogene Arten angeführt; sowie das des Buschfeuers.

- Nach diesem Austausch wurden wir vom Techniker Gaspard Munyaneza aus dem Huye-Zentrum geführt, um in ihrem 200 ha großen Arboretum die großen endogenen Bäume in großen Wachstumshöhen zu sehen und zu fühlen. Unter diesen Bäumen erwähnen wir Entandrophragma excelsa, Polysia vulva, Croton megalocarpus usw. Wir konnten sogar die Gelegenheit nutzen, um einige Samen die auf den Boden gefallen waren Bäume zu finden und einzusammeln.

 

Croton megalocarpus bei Wikipedia (englisch)

Entandrophragma excelsum bei Wikipedia (englisch)

Syzygium guineense bei Wikipedia (englisch)

Schlußbemerkung

Diese Studienreise nach Ruanda im Rahmen des Projekts Cyamudongo war für uns von größtem Nutzen.

Wir haben nicht nur mit eigenen Augen gesehen, wie aus Saatbeeten und Baumschulen Setzlinge einheimischer Arten hergestellt werden, die auf Samen basieren, die hier und da in den natürlichen Wäldern Ruandas geerntet wurden. Diese Arten konnten wir in ihrem ausgewachsenen Zustand als alte Bäumen im Arboretum von Butare / Huye besichtigen.

Vielen Dank an die Initiatoren dieses Besuchs und an diejenigen, die uns den Weg dorthin ermöglicht haben, einschließlich der deutschen Organisation LHL. Ein besonderer Dank geht auch an Professor Fischer und alle technischen Mitarbeiter des Projekts sowie an Cyamudongo und Huye.

Lassen Sie uns vorschlagen, dass diese Art von Besuchen regelmäßig zwischen uns und dem ruandischen Volk organisiert wird, weil sie uns nicht nur den Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet der Wälder ermöglichen. sondern auch die Beziehungen und Verbindungen zwischen den beiden kongolesischen und ruandischen Völkern stärken.

Bahati Bagalwa, Agronom der ADMR

 

Besuch im Kahuzie-Biega-Nationalpark

Ein paar Tage vor der Studienreise nach Ruanda waren die Agronomen der Projektpartner in den Kahuzie Biega-Nationalpark eingeladen (PNKB). Der Botaniker Bonny Dumbo berichtet:

My sincere thanks and congratulations to all the LHL team present in South Kivu for the organization of all these activities since Murhesa to Huye. I really appreciated LHL's idea of ​​bringing together a few layers of environmental actors in Murhesa to discuss some of the environmental challenges facing our region, especially the PNKB's ecosystems, that's something that is not being done. not often here at home. I also appreciated the presentation of Mr. Kizito who was the representative of the PNKB during our seminar in Murhesa who spoke in his presentation of the major problems that the PNKB is facing today and which ended up launching cries of alarm to the international community for helping this endangered World Heritage. But I also liked that of Mr. Dumbo Pazo who has very clearly explain the goals and vision of LHL. After our seminar in Murhesa, we went to Rwanda where we met Prof. Eberhard Fischer and all his team who made us visit the different works they are doing in Cyamudongo for the benefit of all the big lake and the Albertine rift ecoregion. I really want to thank Prof. Eberhard Fischer and his team for the serious Hospitality and simplicity they have shown to us, they took good care of us despite their different occupations and who accompanied us to the seed center in Huye. Really we were very much edified by this idea undertaken by the LHL institution because not only did we have a great time but we also gained new knowledge about conservation.

Dr. Kizito of PKNB who was the representative of the park in our seminar held in MURHESA on behalf of LHL had shown in his presentation the various challenges that PNKB is facing today; he pointed out that a strong anthropogenic deforestation is observed in the high altitude part as well as the transition zone separating the high and the low altitude. Given this, I think we had to think how to create as soon as possible a kind of protective forest belt around the PNKB that can separate the park and its riparian population. In my opinion this idea can help to maintain and the integrity of the park but also can reduce this strong anthropogenic pressure on the latter; this is how I will suggest to LHL to work with the surrounding associations of the PNKB for example the population of Bitale, kalonge Ninja ect ... and to sensitize them on the protection of the park and to initiate them to reforest with the native species but with economic characteristics and medicinal plants such as: Lebrunia bushaie (endemic to the kivu, which is today highly threatening to kalonge due to its economic and medicinal characteristics), Dacryodes edulis, Entandrophragma, Newtonia, Chrysophyllum, Ocoteaetc ...

Bonny Dumbo, botanic

PNKB = Kahuzie-Biega-Nationalpark

 

Rapports en français sous forme de fichier pdf