Bingo-Umweltstiftung fördert LHL-Partner bei Gründung einer Solar-Genossenschaft

Und das geht so: Im Ostkongo ist Netzstrom Mangelware, meist nur für wenige Stunden am Tag verfügbar. Wer trotzdem Strom haben will, leistet sich einen tuckernden, benzinfressenden Stromgenerator. Dabei brennt die Sonne mindestens 300 Tage im Jahr glühend heiß den ganzen Tag. Deshalb werden für Licht immer häufiger Solarpanel installiert, die eine Leistung von 12V bringen. Doch damit sind alle Geräte für 220V ohne Generator oder Netzstrom nicht versorgt.

Das soll sich ändern. Dafür hat LHL einen Wissenstransfer von Süd nach Süd konzipiert. Denn unsere Projektpartner in Burkina Faso sind schon ganz fit in der Herstellung von Solaren Homesystemen (SHS) und benötigen dafür kein Know How mehr aus dem Norden. Deshalb wurde Robert aus diesem Burkina-Faso-Projekt nach Uvira an den Tanganjikasee eingeladen, um dort 10 junge Leute für den Bau von 10 leistungsfähigen 150W-SHS anzuleiten. Robert: „Ich bin stolz aus dem Kongo eingeladen worden zu sein.“ Er hat schon den Flug gebucht, der ihn über Addis Abeba nach Burundi führt. Uvira liegt 30 km westlich von Bujumbura.

Das Projekt wird von der Bingo-Umweltstiftung gefördert und ist schon in der Vorbereitung ganz schön kompliziert, denn die Technik muss in Kenia eingekauft werden, weil vor allem in Nairobi hochwertige und leistungsfähige Geräte (Solarpanel, Batterien, Wechselrichter, Laderegler) zu bekommen sind, die dann per Spedition als Stückgut nach Uvira gebracht werden sollen. Dafür fahren in Kürze zwei lokale Mitarbeiter von Uvira in die kenianische Hauptstadt. Sprachprobleme werden sie nicht haben, denn hier wie dort ist das Kisuaheli die Verkehrssprache.

Die Partner haben schon einige Interessenten, welche nur darauf warten, so schnell wie möglich ein SHS erwerben zu können. Der Verkaufspreis kalkuliert sich aus einem Materialpreis, dem Arbeitslohn und einem Gewinn. Doch dieser soll nicht privatisiert werden, sondern das Eigentum an den mit Mitteln der Bingo-Umweltstiftung erworbenen und lokale zusammengebauten SHS soll in eine Solar-Genossenschaft überführt werden, welche dann die weitere Materialbeschaffung, die Lohnzahlung und den Verkauf der SHS organisiert. Die Bingo-Umweltstiftung fördert das Projekt mit 8.220 Euro. LHL wird seinerseits 1.460 Euro Spendenmittel überweisen

Selbstverständlich werden die 10 jungen Leute, die ausgebildet werden, die ersten Genossenschaftsmitglieder sein. Diese Solar-Genossenschaft wird nach Bedarf produzieren. Wenn die Nachfrage groß ist, entscheiden die verfügbaren Investitionsmittel, wieviel produziert werden kann, aber auch der Umsatz. Mit anderen Worten: Je schneller die Investitionsmittel „umgesetzt“ werden, umso mehr kann produziert werden. Dazwischen werden aber auch ruhigere Zeiten sein, doch das kennen die Kongolesen zur Genüge. Sie wissen ganz gut, wie man sich mit Gelegenheitsarbeiten „durchschlägt“.

Leider kennt der Kongo keine Wirtschaftsförderung für ein „Start-up“, ganz im Gegenteil: Die staatlichen Beamten stehen sehr schnell vor der Tür und fordern die vorgeschriebenen Abgaben ein. All dies muss in der Planung berücksichtigt werden. Aber glücklicherweise hat der Kongo auch junge Hochschulabsolventen, die Betriebswirtschaft oder Planungswissenschaft studiert haben und hochmotiviert sind, ihrem Volk zu helfen, das Land wiederaufzubauen. Davon dürfen wir auch bei diesem Projekt profitieren.

Die Niedersächsische Bingo- Umweltstiftung fördert Umwelt- und Naturschutzprojekte sowie Projekte zugunsten der Entwicklungszusammenarbeit und der Denkmalpflege. Die Stiftung finanziert sich aus der Glücksspielabgabe und vor allem aus Einnahmen der Bingo-Umweltlotterie. Weitere Informationen unter www.bingo-umweltstiftung.de.