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Kongo: Ferdinand präsentiert den solaren Trockner in der Uvira-Region
Ferdinand ist ein junger Ingenieur aus Uvira, der letztes Jahr sein Studium in Goma beendet hat. Zu seinen vielseitigen Qualifikationen, die er schon während des Studiums unter Beweis stellen konnte, das er sich durch solche Initiativen nach dem Tod seines Vaters selbst finanzieren mußte, gehört, dass er sich Kenntnisse zur Verbesserung der Haushaltsenergie aneignete. Er befasste sich u.a. mit Fragen der Solarenergie, mit verbesserten Öfen und solarem Trocknen. Letzteres Projekt ist auch bei Betterplace dargestellt, auch wenn dort die Spenden (bei denen Betterplace eine Verwaltungsgebühr abzieht) noch bescheiden sind. Inzwischen hat er eine gemeinnützige Organisation mit dem Namen „Freejoy“ mit einigen Freunden gegründet. Als Helfer sind zu nennen Pascal, Lydia und Roland.
Durch private Spenden konnten wir Ferdinand und seinen Helfern umgerechnet ungefähr 900€ zur Verfügung stellen. Hier folgt nun der Bericht mit einigen Photos.
Die jungen Leute haben zunächst den allgemeinen Hintergrund ihrer Bemühungen dargestellt, also die „Fragestellung des Projektes“:
„Die ausreichende Versorgung unserer Bevölkerung mit Lebensmitteln ist eine der wichtigsten Fragen der Zukunft. Rund zwei Milliarden Menschen leiden bereits unter einer unzureichenden Nahrungsmittelversorgung und die Bevölkerung wächst weiter.
Das Problem ist zum einen, dass in den reichen Ländern etwa ein Drittel der Lebensmittel weggeworfen wird und in den armen Ländern etwa 50 % der Ernten aufgrund fehlender Infrastruktur verloren gehen (z.B. durch Verfaulen, weil keine Techniken zur Haltbarmachung von Früchten bereitstehen). Infolgedessen gehen die Einkommen der Landwirte verloren, aber auch Dünger, Wasser und Energie gehen verloren. Eine sehr einfache Lösung besteht darin, Obst und Gemüse mit Sonnenenergie zu trocknen, wodurch teure und unerschwingliche Kühlsysteme überflüssig werden.
Die Demokratische Republik Kongo ist ein Land mit mehreren großen Flüssen, mit zahlreichen Fischarten, aber auch viel Ackerland. Sie bietet jungen Menschen und Frauen mehr Möglichkeiten im Bereich des Anbaus verschiedener Pflanzenarten und der Fischerei. Deshalb haben wir uns seit 2021 entschlossen uns auch mit diesem Thema zu befassen.
Bei dieser Problematik stellten wir uns eine Hauptfrage:
• Wie konserviert die Bevölkerung Ernten und Fische für Jahreszeiten mit wenig Ernte?
Das Hauptziel des Projekts ist die Ausbildung von Jugendlichen und Frauen in verbesserten solaren Trocknungstechniken, um ihre Produktion zu vergrößern und das Einkommen zu erhöhen.“
Hier muss hinzugefügt werden, dass traditionell in der tropischen Welt konservieren von Lebenmitteln weitgehend fremd waren bzw. sind, weil in guten Zeiten das ganze Jahr über Ernten möglich sind, insbesondere wenn Bewässerung möglich ist. Da jedoch immer mehr Menschen in Städten wohnen und die Ernten in den feuchten Tropen schnell verfaulen wenn sie nicht alsbald verarbeitet werden, sind die Einnahmen gering: Denn wenn alle Bauern eine reichliche Ernte haben und diese gleichzeitig vermarkten, sind die Preise niedrig, entsprechend auch die Einkommen. Die Zeiten bis zur nächsten Ernte müssen überbrückt werden. Somit ist das Haltbarmachen von Gemüse, Fischen und Früchten eine sehr interessante Perspekte, um die sich Ferdinand mit seinen Freunden und der Organisaiton Freejoy bemüht.
Ein Teil des Projektes wurde in der Ruzizi-Hochebene durchgeführt, in Kiliba, ungefähr 30km nördlich von Uvira. Zunächst einmal wurden drei Trockner in den zwei Wochen vom 3.-17. Oktober hergestellt. Sie kosteten 185$, die ausgegeben wurden für Holzsparren, Holzlatten, Nägel, transparentem Glas, Reflektor (Spiegelfolie) und schwarz lackiertem Blech, einem einem Sieb und für Temperaturregler für mehr Präzision. Genaugenommen ist dieser Trockner die Weiterentwicklung des ULOG-Solarkochers
In Uvira fand am 10.Oktober 2022 ein Fortbildungsseminar mit 15 Jugendlichen statt, welche mit mehreren Experimenten lernten, wie diese solaren Trockner funktionieren und was sie alles leisten können, beispielsweise die Trocknung von Paprika, Silberfischen und auch von Briketts (Peletts).
Am 13. Oktober fand ein weiteres Fortbildungsseminar für 15 Frauen und Bauern in Kiliba, Ruzizi-Ebene statt, wo auch die Trockner hergestellt worden waren. Den ganzen Tag über wurden verschiedene Produkte getrocknet: kleine Silberfische aus dem Ruzizifluss bzw. dem Tanganjikasee, Maniok, Reis und Mais.
Nach diesen praktischen Erfahrungen wurde der solare Trockner in Goma noch einmal technisch verbessert.
Die Schulungen verschaffen jungen Menschen eine Perspektive, da die getrockneten Lebensmittel weit über die Zeit der Ernte hinaus zur Verfügung stehen und verkauft werden können. Bisher ist die Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen sehr groß, viele leben zu Hause und können gar nichts tun. Mit dem solaren Trockner und ähnlichen Techniken kann sich das ändern.
Über die solaren Trockner hinaus ist empfehlenswert auch andere verbesserte Öfen herzustellen, die weniger Holz oder Holzkohle verbrauchen, auch Solarkocher sind hilfreich und Warmhaltekörbe (fireless Cooker), bei denen der Kochtopf zum Garen wärmeisoliert wird, sodaß weniger Kochenergie benötigt wird. Auch die Herstellung von Peletts gehört zu den Aufgaben, welche ebenfalls Energie einsparen können, wenn sie solar getrocknet werden.
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