Mit einem Solartrockner in die Selbstständigkeit

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, so etwa könnte die Überschrift für die letzten Tage lauten, denn am Montag 13.7.2020 erhielten wir die ersten Bilder und Berichte vom Testlauf mit dem Solartrockner, den Yahaya auf der Farm nahe Kaduna mit Ananas und Bananen erstmals ausprobiert hat.

Eigentlich war ein Test mit Reis vorgesehen, aber das Wetter ließ es nicht zu die Reis­bauern aufzusuchen, um dort den Solar-Reistrockner einem interessierten Publikum vorzuführen, es regnete wie verrückt und die einzige Brücke stand schon unter Wasser.

Also wurde kurzerhand ein neuer Termin vereinbart und stattdessen nutzten unsere nigerianischen Freunde die Zeit um den Trockner selbst auszuprobieren. Statt ein paar Säcke Reis wurden ein Sack Ananas und ein Bananenbüschel organisiert und für die Trocknung vorbereitet. Bei den Bananen ist das eine geringe Arbeit, die Ananas erfordern erheblich mehr Aufwand.

Am Abend war der Trockner aufgebaut und das Obst zerlegt. Zum Reistrockner gehört ein Trockenbett für Obst und Gemüse und dieses wurde mit den Obststückchen belegt. Da inzwischen die Sonne untergegangen war wurde eine Solarbatterie angeschlossen mit der nur ein Lüfter in der Nacht betrieben werden konnte.

Am nächsten Morgen war ein kleiner Trockeneffekt bereits zu spüren und trotz Dauerregens erzeugten die beiden Solarmodule am Tage genügend Strom für beide Ventilatoren. Der Reisverschluss am Trockner ermöglichte auch schon mal einen Blick zwischendurch ins Innere und dort waren die Temperaturen kaum zum Aushalten. Am Abend dann die Überraschung: die Bananen waren zuerst getrocknet, am Abend dann auch die Ananas­stückchen.

So gerüstet sieht Yahaya optimistisch in die kommende Woche. Der erste Besuch gilt seinen Nachbarn, die kleinen Reisbauern, die das Reisgeschäft komplett selbst betreiben, vom Anbau bis zur Trocknung, lediglich das Mahlen überlassen sie den Reismühlenbesitzern. Die derzeitigen Wetterverhältnisse macht den Reisbauern erheblich zu schaffen, denn der feuchte Reis muss schnell getrocknet werden sonst verschimmelt die Ernte in den Säcken.

Aber guter Rat ist teuer wenn der feuchte Reis nicht auf der Erde ausgebreitet werden kann um unter der Sonne zu trocknen wie es unter normalen Umständen üblich ist. Regen und auch der Wüstenwind lassen es nicht zu im Freien zu trocknen: durch den Regen verschimmelt die Ernte und der Wüstenwind mischt Sand und Staub in den Reis und macht ihn ungenießbar.

So also erwarten die Reisbauern sehnsüchtig unseren Besuch, und es gibt weitere Interessenten: die Obstbauern, die ihr Obst z.B. Mango oder Ananas liebend gerne trocknen würden um es haltbar zu machen. Auch sie kämpfen mit den widrigen Wetterverhältnissen und auch ihre Ernte ist gefährdet, denn sie produzieren zu viel, der Markt kann die Mengen an frischem Obst nicht aufnehmen, der größte Teil muss weiterverarbeitet werden.

Am Dienstag nur einen Tag später hat sich das Interesse auf einen Notarbesuch in Haan konzentriert. An diesem Tag hat die Notarin Frau Dr. Schäfer einer UG zum Leben verholfen und die drei Gesellschafter Bernd Blaschke, Bernhard Hadaschik und Lothar zu einem Beurkundungstermin eingeladen. Gegründet wurde NiGeRice UG (haftungsbeschränkt), eine kleine Firma, die DARE unterstützen wird in das Reisgeschäft einzusteigen. Dazu muss man wissen, dass die Regierung in Nigeria den Reisimporten letztes Jahr einen Riegel vorgeschoben hat und seine Reisbauern anwies, den Reis selber herzustellen, für den Import ständen keine Devisen mehr zur Verfügung. Das kam nun etwas überraschend, die einheimische Reisindustrie ist weder von der Quantität noch von der Qualität her in der Lage die Lücke kurzfristig zu schließen. Neue Wege sind gefragt und unsere nigerianischen Partner haben neue Ideen:

Im Focus steht der Parboiled Reis, der von den nigerianischen Reisfreunden über alles geliebt wird. Zwar ist die Herstellung erheblich aufwändiger als die Herstellung von Paddyreis, muss er doch zeitaufwändig „geköchelt“ und anschließend getrocknet werden. Beim Anblick der Holzberge ahnt man wo der Schuh drückt. Als Lösung bieten wir einen sehr sparsamen Kocher an, der nur einen Bruchteil an Holz benötigt und zudem Dank seiner Isoliertechnik das Kochen in halber Zeit erledigt. Hier bieten wir unsere Hilfe an und hoffen mit unserem Know How und Kontakten das Geschäft zu erleichtern.

Übrigens: die GIZ hat sich des Themas ebenfalls angenommen, hier ein Bericht über deren Initiative: https://www.giz.de/de/weltweit/55196.html

 

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