Dachausbau schreitet voran

Auf unserem Farmgelände in Nigeria steht ein Flaschenhaus als Rohbau, und das seit Jahren. Aber seit ein paar Monaten tut sich wieder etwas und es begann mit der Dachkonstruktion. Durch die eigenwillige Form des Baukörpers - drei kreisförmige sich überschneidende Gebäudeteile - war zwangsläufig auch die Dachkonstruktion nicht die einfachste. Ganz kompliziert wurde es aber erst durch die Entscheidung unserer Partner, dass die Konstruktion nicht aus Holz sondern aus Metall angefertigt werden sollte, da die Termiten nicht ruhen würden, bis der erste Dachbalken durchbrechen würde. Aber es ist nicht nur ein finanzieller Unterschied sondern auch ein technischer. Mit Holz kann jeder Heimbastler umgehen, denn Bretter und Balken werden mit Nägeln und Schrauben zusammen gehalten, bei einer Eisenkonstruktion gibt es nur zwei Möglichkeiten: schrauben oder schweissen. Einen Tischler oder Zimmermann findet man allerorten, gute Schweisser findet man eher bei den Ölfirmen im Süden (die dort gutes Geld verdienen). Es gehört auch nicht viel Phantasie dazu sich vorzustellen, dass in 10 m Höhe das Balancieren von Eisenträgern auf wackligen Leitern (Gerüste sind teuer und daher selten) ungleich schwieriger ist als mit Holzbalkken und dann passierte - fast zwangsläufig - ein Unfall, der zu einer 1/2-jährigen Unterbrechung der Dacharbeiten führte. Ganz abgesehen davon hat unser Architekt noch empfohlen, zusätzliche Außenpfeiler zu errichten, die Außenmauern würden die deutlich schwerere Eisenkonstruktion nicht tragen können.

Der Besuch der beiden jungen Handwerker aus Düsseldorf im Oktober 2018 hat die Arbeiten gepusht, auch haben wir ein modernes Schweissgerät zurückgelassen und Know-How, das alles zusammen hat dazu geführt, dass am Jahresende die Arbeiten an der Dachkonstruktion abgeschlossen werden konnten. Doch wieder begann eine neue Wartezeit, der Regen hatte eingesetzt und es ist überhaupt nicht empfehlenswert im Regen mit Strom zu schweissen. Im April - nach der Regenzeit - mußte dann erst einmal der erste Flugrost entfernt werden und dann endlich konnten die Dachdecker kommen. Die Vorhut bildete ein Trupp mit einer riesigen Dachfolie, die unter das Grasdach aufgebracht wird, damit alles was durchrieselt, also Grashalme, Insekten und Regenwasser, abgehalten wird, schließlich soll dieses Haus unser Vorzeigeprojekt werden. Jetzt ist erst einmal Pause angesagt, während des Ramadan werden große und anstrengende Arbeiten zurückgestellt, aber die Grasrollen stehen schon bereit und ab Mitte Juni folgt der letzte Akt, dann sind die größten Außenarbeiten abgeschlossen und es kann der Innenausbau beginnen.

 

 

Die Zeit des Ramadan ist vorbei und das Leben im Norden Nigerias beginnt wieder zu pulsieren. Auch der heftige Regen hat nachgelassen so dass jetzt die Dachdecker mit ihrer Arbeit beginnen können. Die Grasbündel wurden bereist vor einigen Tagen angeliefert, jetzt steigen - ohne Leiter - die Arbeiter auf das mit Sparren bedeckte Dach und legen Bündel für Bündel darauf. Yahaya hat mit Handykamera diesen schon fast historischen Moment festgehalten, denn es bedeutet, dass der nach Jahren von vielen Rückschlägen begleitete Hausbau seinem Ende entgegengeht. Es gibt viele die daran nicht mehr geglaubt haben, aber wer Afrika kennt weiss dass hier die Uhren anders gehen und solche Vorhaben nicht mit europäischen Maßstäben planen kann. Mit dem Dachausbau ist unser PET-Haus zwar noch nicht fertig, nun folgt der Innenausbau, aber die größten Probleme haben wir hiermit erledigt, für den Rest hoffen wir auf eine zügige Fertigstellung.