Neue Kocher für Madagaskar
Dieses Projekt hat zum Ziel, einen sparsamen, preiswerten, haltbaren, sauberen und sicheren Kocher zu entwickeln und diesen an die madagassischen Frauen zu vertreiben. Weiterhin soll auch ein neues Brennmaterial das Brennholz ersetzen, welches zwar ebenfalls aus Biomasse bestehen wird aber diese sind Abfallprodukte (leere Maiskolben, Reisspelzen, Nussschalen etc.) oder Pflanzen, die für den Menschen keinen Nutzen haben (Gras z.B)..Wir werden dabei darauf achten, dass die Kocher so weit als möglich in Madagaskar hergestellt werden können.
Was haben wir bisher erreicht? Die Geschichte von dem neuen Kocher muss in zwei Kapiteln erzählt werden. Kapitel 1: die Entwickluing eines neúen Kochers. Kapitel 2: die Vermarktung eines neuen Kochers.
Kapitel 1: Die Entwicklung eines neuen Kochers.
Im ersten Schritt wurde die Idee der madagassischen Studenten aufgegriffen, den traditionellen Kocher - der Drei-Steine-Kocher - durch einen effizienten zu ersetzen. Zwar gibt es in Madagaskar mind. drei verschiedene verbesserte Kocher - einer wird aus Ton gefertigt, dieser wird nicht gebrannnt sondern lediglich luftgetrocknet und entspr. empfindlich ist er und zerbricht schnell - das zweite Modell ist der aus Blech gefertigte Kocher, z.B. aus leeren Malereimern, die aber nur aus sehr dünnem Blech bestehen und ebenfalls nur eine kurze Lebensdauer besitzen - und das dritte Modell ist der sog. ADES-Kocher. Dieses Kochermodell wird ebenfalls aus Ton gefertigt, dann aber gebrannt und anschließend noch mit einem schützenden Blechmantel ausgestattet. Seine Haltbarkeit ist die beste und seine Effizienz liegt bei etwa 50%, d.h. es kann mit halber Menge Holz bzw. Holzkohle gekocht werden. Dennoch hat er zwei Nachteile, nur mit hohem Aufwand vermieden werden können: der Feuerrost hält bei den Holzkohlekochern auf Grund der hohen Temperaturen nicht allzu lange und er muss regelmäßig eretzt werden. der zweite Nachteil ist erheblicher: Besonders die beim Gebrauch von Holzkohle entstehenden Rauchgase - überwiegend CO - werden unvollständig zu CO2 verbrannt. Damit besteht ein Großteil des Rauchgases aus dem giftigen Kohlenmonoxyd und beim Kochen in Räumen und schlechtem Luftabzug vergiften sich die Frauen langsam selber. Die WHO hat festgestellt, dass Millionen von Frauen und Kindern jährlich an Lungenerkrankungen sterben. Und schließlich gibt es noch das Problem der Nachhaltigkeit: nur durch eine hohe Subventionierung kann der Verkaufspreis auf das örtliche Niveau abgesenkt werden, d.h. max. 5 Dollar sind die Frauen bereit für einen Kocher zu bezahlen, die Differenz zu den Herstellungskosten werden durch Spenden abgedeckt..
Mit den Studenten wurde folgende Vereinbarung getroffen: In Deutschland wird ein Prototyp entwickelt und vorfinanziert, der in Madagaskar in kleiner Stückzahl getestet werden soll und bei erfolgreichem Testverlauf wird die Gruppe der Studenten die Vermarktung übernehmen. Zwei verschiedene Modelle werden konzipiert: eines für das Kochen für Holz und ein zweites für Holzkohle. Beide Modelle müssen diese Bedingungen erfüllen: geringer Brennstoffverbrauch (mind. 75 % Einsparung) - saubere Verbennung (niedrige CO-Werte) - stabile Ausführung (Haltbarkeit mind. 5 Jahre) - sicher im Betrieb - ansprechendes Design - bezahlbar.
Die Geschichte des Holzkochers is schnell erzählt: vorgeschlagen wurde ein Zylinder aus mind. 1 mm starkem Stahlblech, der auf drei Steinen steht (Luftzufuhr), ein Feuerloch der Größe 10 x 15 cm besitzt, auf halber Höhe vier Löcher um zwei Baustähle hindurch zu schieben und einen Diúrchmesser besitzt, dass die üblichen Töpfe hineingestellt werden können. Mit 25 Familien wurden diese Kocher getestet und das Ergebnis war, dass in fünf der sechs Kriterien die Daumen hoch zeigten. Lediglich die Herstellungskosten liegen deutlich über 5 $ und dann ist er eigentlich unverkäflich, denn auf dem Lande wird das Holz nicht gekauft sondern meistens gesammelt und ein sparsamer Kocher ist dann nur ein schwaches Verkaufsargument.
Der Holzkohlekocher, der von der Stadtbevölkerung bevorzugt wird da bei der Verbrennung kein sichtbarer Qualm entsteht, ist erheblich anspruchsvoller. Die hohen Temperaturen (bis zu 1000 Grad können erzeugt werden) stellen hohe Ansprüche an das Material und für die vollständige Verbrennung der Rauchgase muss der Kocher einen besonders großen Verbrennungsraum besitzen. Dies bedeutet, dass der Holzkohlekocher groß wird und auf Grund der Wandstärke auch schwerer als ein Holzkocher. Für einen deutschen Ingenieur gibt es nur eine Lösung: Edelstahl. Das Material kann dünner gewählt werden und auch hohe Temperaturen hält das Material aus. Nachteil ist sein höherer Preis.
Der von unserer Technikergruppe entwickelte Prototyp ist ein typisches Produkt deutscher Ingenieurkunst: robust, langlebig, sparsam, sicher und sauber im Betrieb und dazu besitzt er noch ein anspruchvolles Design. Nach einem ersten Test mit 25 Familien erhielt unser Kocher fast nur Bestnoten, sein einziges Manko: bezahlbar ist auch dieser nicht.
Kapitel 2: Die Vermarktung eines neuen Kochers