Ziegelsteinprojekt 1

Ziegelsteine für Hoachanas

Bisher haben wir Deensia mit ihrem Cuca-Shop unterstützt. Der steht nach dem Umzug jetzt in Hoachanas, weil dort Johannes wohnt. Die beiden haben Ende März geheiratet, und zu jeder Familiengründung gehört das eigene Nest.

Da die Finanzmittel der beiden begrenzt sind, hat Johannes im Handbetrieb mit der Fertigung von Ziegelsteinen begonnen. Das Verfahren ist einfach: Sand und Zement werden im richtigen Verhältnis unter Zugabe von Wasser gemischt und in eine Kastenform gepresst. Ohne Maschine ist das Verfahren auf­wändig, aber es funktioniert. Die Nachfrage setzte ein, als die hinter dem Shop die gesta­­­pel­­ten Steine von interessier­ten Häuslebauern ent­deckt wurden. Nach der fünften Anfrage merkten die beiden, dass sich daraus eine Geschäftsidee entwickeln ließe und verkauften kurzerhand ihre eigenen Steine und begannen parallel dazu ihr eigenes Häuschen damit zu bauen. Das brachte eine Nach­fragewelle zum Rollen.

Um größere Mengen herzustellen benötigt man aber nicht nur viele Säcke Zement, son­dern auch ein Grundstück, auf dem man in Ruhe arbeiten und die fertigen Steine lagern kann. Die Gemeinde hat noch reichlich Platz am Dorfrand, das Grundstück war also kein Problem, aber die Bezahlung. Was tut man in solchen ausweglosen Fällen? Man ruft in Deutsch­land an, und so besprachen wir die Idee zuerst am Telefon, dann per Skype, wobei Deensia mit dem Laptop durch das Dorf ging und mir den Platz zeigte, während ich ihr auf einem Blatt Papier einen Projektplan skizzierte. Wichtig war, als erstes einen Verein zu gründen, denn es gibt öffentliche Gelder nur für gemeinnützige Organisationen. Deensia überzeugte ihre beiden Frisörinnen zum Mitmachen, Johannes überredete seine Männer: die acht sind jetzt der Verein. Ich bekam für den Projektantrag noch ein paar Zahlen vermittelt: Preis für das Grundstück, Materialbedarf für den Zaun, Personalbedarf für den Zaunbau, Werkzeuge und Zementbedarf für die ersten Steine. So aus­gestattet konnten wir einen Projektantrag bei Engagement Global einreichen. Endlich erhielt ich Mitte März die gute Nachricht: das Projekt bekommt den gewünschten Zuschuss. Inzwischen ist das Geld in Namibia angekommen und auch weitgehend ausgegeben. Es gibt reichlich Auf­träge. Die Arbeiter wünschen sich ein Schutzdach, auch ein kleines Bürogebäude wird benötigt. Es geht also weiter, sowohl mit der Arbeit als auch mit den Wünschen. Am liebsten würde ich mit anpacken.

Juli 2015

Vor gut zwei Jahren habe ich letztmalig über das Ziegelsteinprojekt berichtet, welches zum damaligen Zeitpunkt gerade gestartet war. Es ist gut angelaufen und lebt noch, allerdings auf einem niedrigen Niveau, denn außer dem eingezäunten Grundstück und ein paar Werkzeugen gibt es nicht viel mehr, die Produktion läuft, wenn auch alles sehr zäh. Der Zement muss sackweise mittels eines Leihwagens von weither geholt werden, das sind zusätzliche Kosten die die Herstellung verteuert aber unvermeidbar sind, der Sand mit dem alten Pick-Up aus der Wüste herangeschafft, und das Werkzeug muss morgens zum Arbeitsplatz und abends zurück in der Schubkarre transportiert werden, es fehlt ein Lagerschuppen. Hierfür hatte ich in 2014 einen Förderantrag gestellt, der aber aus Haushaltsgründen (Haushaltssperre) nicht genehmigt werden konnte. Jetzt aber geht es endlich weiter, das OK von Engagement Global liegt vor, unsere Pläne konnten wieder aus der Schublade geholt werden und die inzwischen geführten Gespräche mit der Schulleitung waren auch nicht umsonst: Drei Toiletten sollen als erste Maßnahme gebaut werden (1 x Lehrer, 1 x Mädchen, 1 x Jungen) und hierzu bedarf es einer Menge Ziegelsteine. Im Projektantrag vorgesehen ist weiterhin der Bau eines Lagerschuppens auf dem Betriebsgelände (um Material und Werkzeuge sicher lagern zu können) incl. eines kleinen Büros. Und wenn dann noch Geld übrig ist soll der Pick-Up fahrtüchtig gemacht werden, damit die hohen Transportkosten vermieden werden können.


Welche Ziele werden verfolgt?
Der Bau des Lagerschuppens und der Toiletten sind die primären Ziele, aber es soll damit die hygienische Situation an der Schule verbessert werden. Auf dem Lande stellen in Afrika allgemein die Toiletten ein Problem dar, denn die meisten Dorfbewohner besitzen in ihren Hütten keine Toiletten und auf ihrem Grundstück evtl. ein Plumpsklo. Auch im öffentlichen Bereich, z.B. auf den Märkten, in Kirchen oder in den Schulen gibt es oftmals keine Toiletten. Die Schülerinnen und Schüler strömen in den Pausen in die Umgebung und die Dorfbewohner pilgern - bei hereinbrechender Dämmerung - ebenfalls in die Büsche. Infektionskrankheiten sind weit verbreitet, sauberes Wasser ist Mangelware und die Kindersterblichkeit ist hoch.


Wer sind unsere Partner in Namibia?
Unsere beiden Ansprechpartner sind Deensia (geb. 1985) und ihr Mann Johannes. Sie macht die Büroarbeiten, er fertigt mit den Männern die Ziegelsteine - und verbaut sie auch wenn gewünscht zu einer Terrasse, zu einem Zimmer oder zu einem Häuschen reichen die Maurerkenntnisse noch nicht. Deensia kennen wir seit 2001, nach Deutschland kam sie 2005 als Au-Pair und spricht und schreibt seitdem Deutsch mit uns. Johannes hat sie vor zwei Jahren geheiratet, im letzten Jahr kam Nachwuchs und seitdem versucht Deensia den Spagat zwischen Familie und Beruf, denn sie betreibt auch noch einen Cuca-Shop (hier werden die Zigaretten noch einzeln verkauft), das war übrigens unser erstes Projekt.

Wer sind die Partner in Deutschland?

Lernen-Helfen-Leben e.V. ist ein als gemeinnützig anerkannter Verein, der seit mehr als 30 Jahren sich aktiv in Afrika mit div. Entwicklungsprojekten engagiert. Schwerpunktregion unserer Arbeit ist Subsahara, von Togo bis nach Madagaskar. Finanzielle Unterstützung erfahren wir von verschiedenen staatlichen Entwicklungshilfeorganisationen, allen voran vom BMZ mit seinem NRW-Zweig Engagement Global (EG) und von der niedersächsischen Umweltlotterie BINGO.


Was ist bisher erreicht worden?

In Namibia wurden bisher zwei Projekte unterstützt: das Cuca-Shop-Projektin Stampriet  und das Ziegelsteinprojekt in Hoachanas. In 2010 hat die Ökumenische Umweltgruppe Deensia mit einem Privatdarlehen den Bau eines CucaShop ermöglicht, der dann nach dem Umzug von Stampriet nach Hoachanas mit Unterstützung von EG aus Steinen errichtet wurde. Seitdem läuft das Geschäft, wenn auch auf einem bescheidenen Level. In 2013 hat eine Gruppe um Deensia und Johannes die Idee der Ziegelsteinherstellung ausgebrütet und auch hier hat EG mit einem kleinen Zuschuss den Kauf eines Betriebsgeländes, etwas Material und Werkzeugen das Startkapital gegeben. Seitdem werden Ziegelsteine gefertigt und verkauft, manchmal in kleinen Stückzahlen, selten für ein ganzes Haus.

In erster Linie sind es die Rentner, die etwas Geld haben und sich den Lebensabend mit einem Steinhaus verschönern wollen. Und wenn die eigenen Kräfte oder Kenntnisse nicht ausreichen, bei Johannes kann man auch die Handwerker engagieren.
Bei allen Projektzuschüssen wird vom Antragsteller erwartet, dass ein Eigenbeitrag geleistet wird, der bis zu 25% betragen kann. Also müssen wir uns an Freunde und Förderer wenden, um einen kleinen vierstelligen Betrag einzuwerben, die Gesamtinvestitionen betragen ca. 15.000 €. Unser Ziegelstein-Projekt können Sie auf unserer Website  http://www.l-h-l.de verfolgen
Wenn Sie unser Projekt unterstützen möchten bitten wir um eine Spende auf unser L-H-L Vereinskonto für Namibia: DE75 2806 4179 0135 8758 10
 
Herzlichen Dank und mit den besten Grüßen  Bernd Blaschke

Laufzeit

Dezember 2012 - März 2013
Projektländer 
Arbeitsfelder zu diesem Projekt: 
Verantwortliche(r)