Namibia

Die Projekte in Namibia wurden von der Ökumenischen Umweltgruppe an der Düsseldorfer Thomaskirche initiiert und sind in den Wirkungsbereich von LHL übertragen worden. Unser Partner ist eine junge Frau, Deensia Swartbooi, die während ihres Au-Pair-Aufenthaltes 2005 in Düsseldorf die Ökumenische Umweltgruppe kennen gelernt hat und vor ihrer Rückreise fragte, ob wir sie zuhause in Namibia unterstützen könnten.

Nach ihrer Heirat ist sie nach Hoachanas gezogen, ein kleines Dorf im Süden Namibias, nahe der 50 km entfernten Kreisstadt Mariental. Ihr erster Versuch einen Cuca-Shop zu eröffnen war nicht so erfolgreich, aber dort hat sie die Idee erhalten, Ziegelsteine herzustellen (und zu verkaufen). Dazu muss man wissen, dass die einfachsten Hütten aus Pappe und Plastikplanen bestehen, die mit ein paar Stöcken abgestützt werden; komfortabler wird es, wenn das Gebäude zwischendurch  mit Blechen und Brettern verstärkt wird. Der Traum eines jeden Dorfbewohners ist in einem Steinhaus zu leben, errichtet aus festen Steinen und nicht nur Sandsteine, die beim ersten Regen  aufweichen.

In einem ersten Projekt hat sich das Ehepaar mit unserer Hilfe ein Grundstück gepachtet und mit einfachen Werkzeugen aus einer Sand-Zement-Wasser-Mischung Steine gebacken, die auf Grund des Zusatzes von Zement nicht mehr gebrannt werden müssen und dennoch über eine ordentliche Stabilität verfügen. Der Sand kommt aus der Kalahari, von der das Dorf umgeben ist, und der Zement wird säckeweise aus Mariental aufwändig herangeschafft. Die Käufer erwerben die Steine einzeln, nur selten kommt ein Dorfbewohner und bestellt 100 Steine. Gebaut wird scheibchenweise und so entsteht mit der Zeit eine Mauer oder ein erstes Zimmer. Das Produktionsteam besteht aus 5 jungen Burschen, die je nach Auftragslage stundenweise oder auch schon mal tageweise die Steine produzieren. Die Toilettenbecken übrigens stammen aus Nambia, in Otjiwarongo steht die Fabrik, aber fast 1000 km muss man mit dem Pick-Up fahren, um die Toiletten nebst Zubehör kaufen zu können. Bei den Touilettenbecken handelt es sich übrigens um Trenntoiletten und unter dem Toilettenhäuschen befinden sich in der Grube zwei Container, die regelmäßig zu leeren sind.

Das zweite Ziegelsteinprojekt hatte zum Ziel, die Grundschule mit Toiletten auszustatten. Bis zu diesem Zeitpunkt werden die Schulpausen von den Kindern genutzt um sich in die Büsche zu schlagen und seine Notdurft dahinter zu verrichten. Das führte dazu, dass die Umebung der Schule inzwischen ziemlich vermint ist und sich keiner mehr wohlfühlt in der Schule, wenn das Grundbedürfnis nach Hygiene und Privatheit nicht realisiert werden kann. Ein Hilferuf der Schulleitung hat wieder einmal Engagement Global erreicht und von dort kam die finanzielle Förderung für den Bau von drei Toiletten. Da war es hilfreich, dass die Steine nicht im fernen Baumarkt in Mariental gekauft werden mußten sondern alle aus der lokalen Produktion stammen.

In 2017 wollen wir das Ziegelsteinprojekt Nr. 3 starten, welches den Bau weiterer drei Toiletten umfasst sowie die Installation von drei Handwaschbecken, denn ein Toilettenbesuch ohne Händewaschen ist nur eine halbe Sache. Erstmalig wollen wir dabei versuchen, das Schmutzwasser aufzufangen, in einem 3-Kammer-Becken zu reinigen und im Schulgarten als Gießwasser benutzen. Sollte dieses gelingen haben wir den Plan, die Toiletten, die bereits als Trenntoiletten errichtet wurden, auch konsequent so zu nutzen, dass die flüssigen und festen Abfälle zu Flüssigdünger bzw. zu Kompost verarbeitet werden.